Zoo und Tierpark Berlin

Die Welt der Tiere

Der Zoo Berlin, der Tierpark Berlin und das Aquarium Berlin bilden vereint den größten Zoobetrieb Europas. Schulklassen können die verschiedenen Angebote der Zooschule oder Tierparkschule nutzen.

In Berlin gibt es, bedingt durch die historischen Besonderheiten einer einst geteilten Stadt, zwei zoologische Einrichtungen: den Zoo Berlin im Berliner Stadtteil Tiergarten und den Tierpark Berlin im Berliner Stadtteil Friedrichsfelde.
„Nach der Wiedervereinigung begann eine enge Kooperation beider Berliner Zoos unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Besonderheiten und Stärken. Diese dauert bis heute an und wird in Zukunft noch intensiviert werden“, berichtet Dr. Andreas Knieriem. Der 53-Jährige ist seit April 2014 Direktor von Zoo, Tierpark und Aquarium Berlin.

Foto: Gorilla – ©  Zoo Berlin

Im Jahr 1844 wurde der Zoo Berlin, der älteste Zoo Deutschlands, gegründet. Er gehört mittlerweile zu den bekanntesten Wahrzeichen der Hauptstadt. Gelegen mitten im Herzen der Stadt, zieht der 33 Hektar große Zoo nicht nur Berliner Besucher an, sondern auch Touristen aus der ganzen Welt – etwa zwei Drittel der über 3,4 Millionen Besucher im Jahr sind Touristen.
Historische Bauwerke, wie das Antilopenhaus, sind hier in Kombination mit der modernen Zoo-Architektur, wie der des Panda Garden und der Welt der Vögel, zu sehen. Mit über 20.000 tierischen Bewohnern aus ca. 1.400 Arten in Zoo und Aquarium insgesamt, gilt diese Einrichtung als artenreichster Zoo der Welt.
„Mit unseren beiden Pandas Meng Meng und Jiao Qing sind wir der einzige Zoo in Deutschland, in dem Besucher Große Pandas sehen können“, erklärt Andreas Knieriem. „Sie sind nicht nur Botschafter des Artenschutzes, sondern auch absolute Besucherlieblinge.“ Außerdem sind im Zoo Berlin, neben exotischen Vertretern wie Okapis und Axolotl, bedrohte Haustierassen zu finden. Und zu den bekanntesten tierischen Bewohnern gehören markante Tierpersönlichkeiten wie Gorilla Ivo, Flusspferd Ede oder Seehund Molly.

Foto: Zooschule Berlin, © Steffen Freiling

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Auch für die Zukunft ist einiges geplant: „Bis etwa 2035 sollen rund 60 Millionen Euro in moderne und artgerechte Tieranlagen investiert werden“, gibt der Zoodirektor Auskunft. „Die Tieranlagen sollen den Besuchern naturnahe und großzügige Lebensräume zeigen, die der ursprünglichen Heimat der jeweiligen Tierarten nachempfunden sind. Mit nahezu unsichtbaren Barrieren dürfen sich die Besucher auf besondere Tiererlebnisse freuen. Wir möchten dadurch vor allem das Interesse an dem Schutz von Tieren und Natur wecken.“

Auf dem Gelände des Zoo Berlin befindet sich auch das Aquarium Berlin – eines der bekanntesten Aquarien Europas. Hinter historischen Fassaden verbirgt sich auf drei Etagen ein erstaunlicher Artenreichtum, bestehend aus exotischen Fischen und Korallen sowie auch Hunderten von Reptilien, Amphibien und wirbellosen Insekten.

Der Schaffung des Tierpark Berlin liegt die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg zugrunde. Da sich der Zoo Berlin im Westteil befand, gründete die DDR eine eigene zoologische Einrichtung und eröffnete 1955 den Tierpark Friedrichsfelde auf dem Gelände des ehemaligen Schlossparks Friedrichfelde. Mit einer Größe von 160 Hektar, was ca. 224 Fußballfeldern entspricht, gilt diese Einrichtung heute als größter Tierpark Europas. In einer abwechslungsreichen und weitläufigen Parklandschaft mit historischem Schloss leben hier knapp 9.000 Tiere aus über 700 Arten, welche auf Wegen von rund 25 Kilometer Länge zu entdecken sind.

Foto: Eisbär Tonja im Tierpark Berlin, © Steffen Freiling

„Seit vergangenem Jahr gibt es im Tierpark Berlin viele Neuerungen zu entdecken, unter anderem eine neue Ausstellung im Affenhaus“, informiert der Tierparkdirektor. „Und auch für den Tierpark wurde ein Zukunftskonzept entwickelt. Rund 90 Millionen Euro sollen bis ca. 2030 in Modernisierung und Umgestaltung der gesamten Einrichtung investiert werden. Ein bedeutendes Ziel ist unter anderem, dass nicht mehr nur einzelne Tierarten gezeigt werden sollen, sondern ganze Ökosysteme mit mehreren Arten – Tiere, die sich auch im natürlichen Lebensraum begegnen würden. Hierfür soll der Tierpark in erster Linie in geografische Zonen eingeteilt werden, die unterschiedliche Lebensräume unserer Erde präsentieren.“
Die modernen Zoos der heutigen Zeit, mit artgerechten Haltungsbedingungen, zu denen auch der Zoo Berlin und der Tierpark Berlin zählen, sind keinesfalls reine Freizeiteinrichtungen. Vielmehr spielen sie zunehmend eine wesentliche Rolle in den Bereichen Artenschutz, Forschung und Bildung. Dabei ist die Bildung eines der wichtigsten Mittel, um gerade auch Kinder und Jugendliche für das Thema Artenschutz zu sensibilisieren. Denn nur was man kennt und achtet, schützt man auch. In unserer heutigen schnellen und hoch digitalisierten Welt besteht die zunehmende Gefahr, dass die Menschen den Zugang zur Natur verlieren. Kinder haben oftmals in Zoos und Tiergärten den ersten Kontakt zu echten Tieren und dieses wahrhaftige Erleben ist durch Fotos oder Filme einfach nicht ersetzbar. Daher können unter anderem Schulklassen in den beiden zoologischen Einrichtungen Berlins die Angebote der Zooschule oder der Tierparkschule nutzen.
„Das Angebot an Schulführungen ist sehr umfangreich und am Lehrplan von Grundschule und den Sekundarstufen I und II orientiert. Die Schulführungen werden stets nach neusten Ergebnissen der Forschung aktualisiert“, erklärt die Leiterin der Zooschule Svenja Eisenbarth. „Die Nähe zu den Tieren ermöglicht es den Schülern sowohl fachlich-biologische als auch soziale und emotionale Erfahrungen zu sammeln und so auf (ein-) prägende Weise naturwissenschaftliche Kenntnisse zu erlangen.“

Foto: Tierparkschule  – Tierpark Berlin, © Steffen Freiling

Eine Schulführung dauert in der Regel 90 Minuten. Je nach Thema findet vorab eine kurze Einführung im Zoo- beziehungsweise Tierparkschulklassenraum statt. Bei vielen Führungen kommen Arbeitsblätter zum Einsatz. Jede Führung ist für eine Klassengruppe konzipiert, egal ob 20 oder 25 Schüler daran teilnehmen. Svenja Eisenbarth: „Durchgeführt werden die Schulführungen von erfahrenen Guides. Es handelt sich hier vor allem um Biologen, Biologiestudenten in den höheren Semestern, Lehrer oder Veterinärmediziner – je nach gewähltem Thema wird der am besten passendste Guide ausgewählt.“

Im Zoo Berlin geht es bei einem der Angebote für Schulklassen der 7. bis 12. Jahrgangsstufe um Beobachtungen zum Sozialverhalten bei Primaten. Während dieser ca. 3-stündigen Tour wird geklärt was Verhaltensforschung ist, wozu sie dient und wie man sie durchführt.

Eins der Schulklassenangebote im Tierpark Berlin, welches sich an Schüler der 7. und 8. Klasse richtet, hat die Prozentrechnung zum Inhalt. Die Schüler lernen auf dieser Tour nicht nur außergewöhnliche Tierarten kennen, sondern widmen sich vor allem der Prozentrechnung an einem außerschulischen Lernort. Sie errechnen unter anderem, wie hoch der Prozentsatz der einzelnen Tierartengruppierungen ist, die im Tierpark leben. Alle wichtigen Informationen werden in einem Arbeitsheft festgehalten, sodass im Mathematikunterricht damit weitergearbeitet werden kann.

Ganz neu seit diesem Schuljahr bietet die Tierparkschule auch Projekttage zum Thema „Ich werde Verhaltensforscher“ an. Dieses zweitägige, fächerübergreifende Angebot ermöglicht es den Schülern, die Grundlagen der Verhaltensforschung mit Praxisnähe noch ausführlicher zu erlernen.

Auf die Frage, was Lehrer hinsichtlich eines Besuches im Zoo oder Tierpark beachten sollten, antwortet Svenja Eisenbarth: „Die Lehrkräfte sollten uns bitte unbedingt darüber informieren, ob die Führung im Rahmen eines Wandertages oder als Unterrichtsergänzung konzipiert werden soll. Falls das Wunschthema nicht in unserer vielfältigen Auswahl dabei ist, können wir bei Kapazitäten auch die Führungen entsprechend anpassen. Die Möglichkeit, das Thema auf ein bestimmtes Tier zu fokussieren, ist natürlich immer überhaupt kein Problem.“

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de