Festung Königstein

Hoch oben auf dem Tafelberg

Die Festung Königstein in Sachsen ist eine der größten Bergfestungen in Europa. Für Schulklassen gibt es thematische Führungen und pädagogische Programme.

Sie war Königsburg, Kloster, Festung, Jagdschloss, Landesfestung, Staatsgefängnis, Kriegsgefangenenlager und DDR-Jugendwerkhof – die Festung Königstein. Zu finden ist die Festung in Sachsen, in der Sächsischen Schweiz, auf dem Königstein. Eingebettet in die bizarre Felslandschaft erhebt sich das 9,5 Hektar große, weithin sichtbare Felsplateau 247 Meter hoch über der Elbe. Die einst unbezwingbare Wehranlage zeugt mit ihrem Ensemble aus mehr als 50 einzelnen Bauwerken verschiedener Epochen und ihrer fast 800-jährigen, in unterschiedlichen Ausstellungen dokumentierten, Geschichte vom militärischen und zivilen Leben auf der Festung. Seit 1955 wird die Anlage als militärhistorisches Freilichtmuseum genutzt.

Foto: © Thomas Eichberg – Major Tom Luftbilder

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Besonderheiten

Einige Besonderheiten der Festung bestehen darin, dass sie eine der größten und am besten erhaltenen Bergfestungen in Europa ist; eine militärische Eroberung der Festung nie versucht wurde; und es hier mit 152,5 Meter Tiefe den zweittiefsten Brunnen in Deutschland gibt. Auch befindet sich an diesem Ort die älteste, um 1200 erbaute Garnisonskirche in Sachsen sowie die älteste erhaltene Kaserne Deutschlands, erbaut 1589/90.

Ausstellungen

Auf der Festung gibt es verschiedene Ausstellungen. Die Hauptausstellung, als wichtigste und größte Ausstellung auf der Anlage, nennt sich „In Lapide Regis – Auf dem Stein des Königs“. Sie präsentiert in 33 Räumen die Geschichte des Königsteins, von der urkundlichen Ersterwähnung 1241 bis zur Eröffnung des Museums 1955 – mit Ausstellungstexten in Deutsch, Englisch und Tschechisch. Ein Ausstellungsrundgang dauert mindestens 1 Stunde. Außerdem gibt es noch 13 weitere Ausstellungen in verschiedenen Gebäuden des Areals, historische Gärten sowie jährliche Sonderausstellungen.

Schulklassen

Für Schulklassen ist die Festung ein besonderer außerschulischer Lernort. Aufgrund der abwechslungsreichen, vielschichtigen Geschichte dieses Ortes bietet sich eine anschauliche Vermittlung von Lehrinhalten verschiedener Unterrichtsfächer an. „Unabhängig vom Geschichtsunterricht eignet sich der Königstein als Lernort für die Fächer Geografie, Physik, Kunst, Ethik, Gemeinschaftskunde und den fächerverbindenden Unterricht. Themen können beispielsweise die geologische Entstehung des Königsteins oder die unterschiedlichen bis zu 800 Jahre alten Gebäude und deren technische Ausstattung sein“, erklärt Dr. Maria Pretzschner, Mitarbeiterin Bildung und Vermittlung auf der Festung Königstein. „Im Vorfeld eines Besuches kann mit dem Lehrer gern besprochen werden, wie sich Lernziele umsetzen lassen, um trockenen Lehrstoff zum Leben zu erwecken.“

Bildungsangebote

Zu den Bildungsangeboten für Schulklassen gehören sowohl Führungen als auch Mitmachprogramme. „Von den jeweils etwa einstündigen Führungen sind die Gefangenenführung Weggesperrt und Vergessen sowie die Führungen Festungsbau und Technik und Die Festung im 17./18. Jahrhundert am meisten nachgefragt“, gibt die Museumspädagogin Auskunft.

Die Führung Weggesperrt und Vergessen. Politische Gefangene auf dem Königstein eignet sich für Schüler ab 12 Jahren. Bei dieser Führung geht es darum, dass die Festung als Gefängnis gefürchtet war – Prinzen, Kanzler, Alchimisten, Spione und Revolutionäre saßen hier ein. Während der Führung erfahren die Schüler Näheres über Haftgründe und Haftbedingungen, und entsprechend dem Alter der Schüler wird die Frage nach Gerechtigkeit und den Errungenschaften einer freiheitlichen Demokratie gestellt. Ebenfalls an Schüler der höheren Jahrgangsstufen richtet sich die Führung Festungsbau und Technik. Denn auf dem Königstein sind interessante technische Denkmale vorhanden, wie Wippbrücken, eine Wagenwinde, Wasserfördertechnik, ein Munitionsaufzug und ein ehemaliger Tretkran. Den Schülern wird die Funktion zahlreicher mechanischer Anlagen vermittelt, und sie erfahren Spannendes über die Festungsgeschichte.

Foto: © Festung Königstein

Mitmachprogramme

Hinsichtlich der abwechslungsreichen Mitmachprogramme sagt Maria Pretzschner: „Von älteren Schülern, ab 5. Klasse, wird das Programm Geheime Zeichen seit Jahren gern gebucht, wohl weil es dem Festungscharakter am ehesten gerecht wird. Die Schüler stellen hierbei aus Porenbeton ihr eigenes Steinmetzzeichen zum Mitnehmen her. Denn vor 400 Jahren wurde die Burg auf dem Königstein zur Festung ausgebaut und hohe Mauern entstanden. Sämtliche Steine wurden damals von Hand bearbeitet, wobei jeder Steinmetz sein eigenes Zeichen hatte.“ Von den jüngeren Programmen, die erst seit letztem Jahr angeboten werden, buchen Schulklassen häufig die Angebote: Herstellen von Leder- und Bronzeschmuck sowie das Bemalen von Porzellan. Beide Programme erfordern Geduld sowie handwerkliches Geschick und wurden für Schüler der Oberstufen konzipiert. Das Angebot Porzellanmalerei basiert darauf, dass zur Zeit des Barocks auf dem Königstein zwei Porzellanmaler wegen Betruges eingesperrt waren. Diese mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aus Meißen eingeschicktes Porzellan bemalen. In Erinnerung an die betreffenden Porzellanmaler verziert jeder Schüler sein eigenes Porzellanstück.

Vorbereitung

Im Vorfeld und zur Vorbereitung eines Besuches der Festung mit Schulklassen empfiehlt Maria Pretzschner, sie zu kontaktieren, damit gemeinsam das am besten geeignete Programm ausgewählt werden kann. „Wir bieten zum Beispiel auch Entdeckerhefte und Suchspiele, die in den Aus-stellungen bereitliegen. Generell empfiehlt es sich, mehr als nur 2 Stunden Zeit einzuplanen, diese Zeit braucht man allein für Führung und Mitmachangebot. Vier Stunden sind optimal. Und auf unserem Picknickplatz kann mitgebrachtes Essen verzehrt werden“, so die Museumspädagogin.

Schulklassen, welche die Festung besuchen, kommen aus ganz Sachsen. Viele von ihnen im Rahmen einer Klassenfahrt. Sie übernachten meist in einem nahegelegenen KiEZ. Maria Pretzschner: „Wir haben aber auch ebenso viele überregionale Schulklassen, die mit unterschiedlichen Reiseanbietern zu uns kommen. In der Regel handelt es sich um Schüler der Klassen 4 bis 10.“

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de