Mit der Klasse ins Kloster
Kloster Volkenroda in Thüringen – eine Symbiose aus Tradition und Moderne – mit diversen Unterkunftsmöglichkeiten und pädagogischen Programmen
In Thüringen, in der Mitte Deutschlands, zwischen Göttingen, Erfurt und Eisenach, befindet sich der Ort Volkenroda, eingebettet in eine jahrhundertealte Kulturlandschaft. Geprägt ist dieser Ort vor allem durch das Kloster Volkenroda, welches 1995 von der Europäischen Union als „schützenswertes Kulturerbe von europäischem Rang“ ausgezeichnet wurde. Das bereits 1131 von Zisterziensern gegründete Kloster besitzt die älteste noch erhaltene Zisterzienser-Klosterkirche in Deutschland.
Heute wird das Kloster von der ökumenischen Kommunität Jesus-Bruderschaft betrieben, die es 1994 erworben hatte und maßgeblich zur Wiederherstellung der Anlage beitrug. Die Jesus-Bruderschaft ist eine Lebensgemeinschaft von Frauen, Männern und Familien, wobei die Mitglieder aus verschiedenen Kirchen und gesellschaftlichen Hintergründen kommen.
Amtshof, Foto: Kloster Volkenroda
Auf dem großzügigen Gelände mit unterschiedlichen und teils sehr alten Gebäuden, die eine Mischung aus mittelalterlicher Klosterkirche bis hin zum modernen Christus-Pavillon von der EXPO 2000 präsentieren, finden sich verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. Insgesamt gibt es 51 Zimmer und 112 ebenerdige Betten, wobei eine Aufstockung auf bis zu knapp 200 Schlafplätze möglich ist. Schulklassen werden entweder im „Langen Gang“ oder im „Amtshof“ untergebracht.Im „Langen Gang“, der den Namen aufgrund seiner länglichen Form erhielt, stehen den Gästen insgesamt 19 Zimmer zur Verfügung, welche von Einzel-, Zwei- bis Mehrbettzimmer reichen. Die Mehrzahl dieser Zimmer sind mit eigenem Bad ausgestattet, und die anderen teilen sich die sanitären Anlagen mit mindestens einem weiteren Zimmer. Schulklassen werden vornehmlich in diesem Gebäude untergebracht.
Je nach Klassenstärke wird auch der „Amtshof“ zur Übernachtung genutzt – ein Gebäudezug, der aus der Zeit stammt, in der das Klostergelände fürstlich genutzt wurde. Zu den im „Amtshof“ befindlichen 8 Zwei- und Mehrbettzimmern gehört zu mindestens jeweils zwei Zimmern ein Bad.
Lehrer schlafen in der Nähe ihrer Schüler, bewohnen aber ein eigenes Zimmer.
Die Einrichtung der Räume ist einfach gehalten, aber jedes Zimmer besitzt, aufgrund der Bauweise oder des einmaligen Ausblicks, seinen ganz eigenen Charme.
Außerdem gibt es auf dem gesamten Gelände viele unterschiedliche Veranstaltungs- und Seminarräume, die jeweils ihren besonderen Nutzwert haben, wie beispielsweise der Christus-Pavillon oder der Kapitelsaal.
Reflektorium, Foto: Kloster Volkenroda
Gespeist wird in einem modernen Speisesaal, dem Refektorium. Hier werden die Mahlzeiten morgens, mittags und abends in Buffetform serviert. Dabei legt das Team der Klosterküche großen Wert auf frische und regionale Produkte. Nach Absprache geht das Küchenteam auch auf spezielle Essenswünsche, wie vegetarische oder glutenfreie Kost, ein.
Das Klostergelände an sich bietet für die Freizeitgestaltung viel Raum für spirituelle Erfahrungen durch Tageszeitengebete, spezielle Veranstaltungen oder Begegnungen mit anderen Menschen. Auch sind ein Schulbauernhof, ein Meditationsweg und eine Sportanlage vorhanden.
„Die Tür steht offen – das Herz noch mehr.“ Mit diesem Wahlspruch der Zisterzienser werden die Gäste des Klosters begrüßt. Zu denen zählen Einzelgäste, Familien, verschiedene Gruppen und seit etwa 1994 auch Schulklassen, die aus ganz Deutschland und gelegentlich auch aus den Nachbarländern anreisen. „Dies gab unter anderem den Anstoß zur Gründung des Europäischen Jugendbildungszentrums“, informiert Simon Göppel. Der 29-Jährige ist hier seit einem Jahr als Jugendreferent tätig und betreut unter anderem die angebotenen pädagogischen Programme für Schulklassen. „Ungefähr ein Viertel der Gruppen, die durch das Jugendbildungszentrum betreut werden, sind Schulklassen, mehrheitlich aus der Sekundarstufe I. Diese finden bei uns Zeit, um sich selbst, ihre Mitmenschen und Gott auf neue Weise kennenzulernen.“
Für den Aufenthalt von Schulklassen wurden vom Team des Jugendbildungszentrums verschiedene pädagogische Programme entwickelt, wie erlebnispädagogische Spiele, Programm-Einheiten auf dem Bauernhof, kreative Workshops, Naturabenteuer, Seminare über Lebensthemen und vieles mehr.
„Tanz mit der Nonne“ nennt sich eins der Angebote, welches von Schulklassen häufig genutzt wird. „Tanzen ist langweilig? Das gilt nicht für die israelischen Tänze, die wir während dieser Zeit auspacken“, sagt Simon Göppel. Ein weiteres oft gebuchtes Angebot heißt „KAOS“. Dabei handelt es sich um das „KlosterAnfangsOrientierungsSpiel“ – ein Erkundungsspiel. Und beim Workshop „Filzen oder Speckstein“ erfahren die Schüler, wie man aus diesen natürlichen Werkstoffen schöne Kunstwerke anfertigen kann. Das Programm „Identität“ behandelt die Selbstreflexion, um sich selbst oder andere besser kennenzulernen. Darüber hinaus werden unter anderem Führungen oder Waldexpeditionen angeboten. Ein Flyer auf der Website des Klosters gibt Auskunft über weitere Themenbausteine.
„Die Buchung einer Klassenfahrt läuft folgendermaßen ab“, erklärt Simon Göppel. „Als Erstes stimmen die Lehrkräfte bei der Rezeption des Klosters, mit Magdalena Hoffmann, der zuständigen Mitarbeiterin für die Gruppenbelegungen, einen Termin für die Klassenfahrt ab, und es werden einige Eckdaten für ein Angebot aufgenommen. Wenn ein inhaltliches Programm gewünscht ist, wird dieses Anliegen an das Jugendbildungszentrum weitergeleitet, damit sich der Jugendreferent direkt mit den Verantwortlichen in Verbindung setzt, um gemeinsam ein individuelles Programm abzustimmen.“
Schulklassen können zudem „All-inklusive-Lösungen“ nutzen, die zwei oder vier Übernachtungen inklusive Programm und Vollverpflegung beinhalten. „Es ist aber auch die Buchung nur einzelner Themenbausteine möglich“, so Simon Göppel. „Das Team des Jugendbildungszentrums gestal-tet die Programme mit viel Freude und versucht immer, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Schulklassen einzugehen.“
Neben den Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Klostergelände bieten sich auch Ausflüge in die Umgebung von Volkenroda an. Denn in der Nähe befinden sich unterschiedliche Sehenswürdigkeiten, wie die Stadt Mühlhausen mit ihrer mittelalterlichen Altstadt, die Rosenstadt Bad Langensalza mit ihren beeindruckenden Gärten sowie Eisenach mit der Wartburg – bekannt wegen ihrer herausragenden kulturgeschichtlichen Bedeutung. Vom Kloster Volkenroda ist es auch nicht weit zum Weltnaturerbe Nationalpark Hainich mit seinem Baumkronenpfad.
Kloster Volkenroda
Amtshof 3
99998 Volkenroda
Telefon 036025 – 559 0
info@kloster-volkenroda.de
www.kloster-volkenroda.de
Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de