Technik Museen Sinsheim Speyer

Technik – von Unterwasser bis Weltall

Ein Museum, zwei Standorte: Das Technik Museum Sinsheim in Baden-Württemberg ist mit dem Technik Museum Speyer in Rheinland-Pfalz verbunden. Bildungsangebote für Schulklassen gibt es an beiden Standorten.

Die Geschichte der Museen begann 1980, als Sammler und Restauratoren die Idee hatten, ihre oft in jahrelanger Kleinarbeit restaurierten Schmuckstücke einem breiten Publikum zugänglich zu machen. So wurde ein Museumsverein gegründet, und nur wenige Monate später öffneten sich am 6. Mai 1981 erstmals die Tore zum Technik Museum Sinsheim.
Das Technik Museum Sinsheim in Baden-Württemberg ist verbunden mit dem ca. 35 Kilometer entfernt befindlichen Technik Museum Speyer in Rheinland-Pfalz. Denn zu Beginn der 1990er Jahre waren die Erweiterungsmöglichkeiten in Sinsheim fast erschöpft und es ergab sich die einmalige Gelegenheit, im Zentrum von Speyer, auf dem Gelände der ehemaligen Pfalz-Flugzeugwerke, ein zweites Museum zu errichten.

Bick auf Außengelände des Technik Museums Sinsheim, Foto: © Technik Museum Sinsheim

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Das Technik Museum Sinsheim erwies sich von Beginn an als großer Erfolg, und die stetig wachsenden Besucherzahlen erlaubten es, in den folgenden Jahren die Ausstellungsfläche von zunächst 5.000 auf über 30.000 Quadratmeter zu erweitern. Heute präsentiert das Museum in Sinsheim in den Hallen und auf den Außenflächen mehr als 3.000 Exponate und zieht jährlich über eine Million Besucher an.
Neben vielen Oldtimern aus allen Epochen der Automobilgeschichte zeigt das Museum in Sinsheim unter anderem die größte Privatsammlung historischer Maybach-, Kompressor-Mercedes- und Bugatti-Automobile in Deutschland, mehrere hundert Motorräder, Flugzeuge, Rekordfahrzeuge, Renn- und Sportwagen, Lokomotiven, Militär- und Nutzfahrzeuge, Großmotoren und vieles mehr.
Seit 1996 gibt es hier im IMAX 3D Großformat Filmtheater 3D-Filme auf einer überdimensionalen Leinwand zu sehen. Eine weitere Ergänzung in diesem Bereich erfolgte im Jahr 2016. Als eines der ersten Kinos weltweit kam hier in Sinsheim die revolutionäre IMAX-4k-Lasertechnik zum Einsatz, welche Bilder in bisher ungekannter Brillanz und Schärfe ermöglicht.
Und 1999 gelang es dem Museumsverein, ein russisches Überschall-Passagierflugzeug vom Typ Tupolev 144 zu bekommen. Es wurde im Frühjahr 2001 in Startposition auf dem Museumsdach aufgestellt. Ein weiteres Überschall-Passagierflugzeug kam 4 Jahre später hinzu: die französische Concorde. Somit sind in diesem Museum, und nur hier, die beiden einzigen, jemals im Liniendienst eingesetzten Überschall-Passagierflugtypen Seite an Seite zu besichtigen.

Original Mondstein als Teil der Weltraumausstellung, Foto: © Technik Museum Speyer

Als das Technik Museum Speyer Anfang der 1990er Jahre eröffnet wurde, diente zunächst die „Liller Halle“ als Ausstellungshalle. Dabei handelt es sich um eine denkmalgeschützte Industriehalle aus dem Jahr 1913, in der heute insbesondere Oldtimer, Motorräder, Flugzeuge und historische Feuerwehrfahrzeuge zu sehen sind. Derzeit verfügt das Museum über mehr als 25.000 Quadratmeter überdachte Hallenfläche und 150.000 Quadratmeter Freigelände.
Aufgrund des riesigen Freigeländes bot das Museum in Speyer die Möglichkeit, den Besuchern außergewöhnliche Großexponate zu präsentieren. Den Anfang machte 1993 ein Unterseeboot der Bundesmarine, mit einer Länge von 46 Metern und einem Gewicht von 466 Tonnen. Sechs Jahre später folgte eine Antonov 22, das bis heute größte in Serie gebaute Propellerflugzeug der Welt mit einer Spannweite von 64 Metern und einer Länge von 58 Metern. Und im Jahr 2003 wurde auf dem Museumsgelände eine Boeing 747 der Lufthansa auf einem riesigen Stahlgerüst aufgebaut. Dieser Jumbo-Jet ist bisher das einzige Flugzeug dieser Art, welches zerlegt wurde, um es an einem Ort außerhalb eines Flugplatzes zu transportieren und dort wieder zusammenzubauen.
Zu weiteren Großexponaten gehören seit 2011 der Seenotkreuzer John T. Essberger der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sowie ein Transall Transportflugzeug der Bundeswehr.
Das IMAX DOME Filmtheater eröffnete im Museum 1997. Im Gegensatz zu anderen Filmtheatern wird der Film nicht auf eine flache Leinwand, sondern auf eine riesige Kuppel projiziert. Es ist das einzige Filmtheater dieser Bauart in Deutschland.
Drei Jahre später eröffnete in einem historischen Gebäude das Museum Wilhelmsbau, welches auf 4 Stockwerken mit ca. 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche unter anderem mechanische Musikinstrumente, Moden des 18. und 19. Jahrhunderts, Künstlerpuppen, historische Waffen und Uniformen zeigt.
Im Frühjahr 2008 kam auf dem Museumsgelände, in einer eigens dafür neu errichteten Halle, ein russischer BURAN Raumgleiter – das Gegenstück zur amerikanischen Space Shuttle – hinzu. Außerhalb von Russland und Amerika ist die BURAN in Speyer der einzige Raumgleiter, der in einem Museum besichtigt werden kann.

Foto: © Technik Museum Sinsheim

Außerdem präsentiert das Museum in dieser Halle die Raumfahrtausstellung „Apollo and Beyond“, die anhand einmaliger Exponate die spannende Entwicklung der bemannten Raumfahrt dokumentiert. Ein besonders interessantes Exponat ist ein originalgetreuer 1:1 Nachbau des Wostok Raumschiffs, mit dem Juri Gagarin 1961 als erster Mensch in den Weltraum flog. Im Juni 2013 konnte die Raumfahrtausstellung mit dem Ausstellungsbereich „Der Mond“ ergänzt werden. Auf einer nachgebildeten Mondoberfläche wird hier die Geschichte der Mondlandungen dargestellt.

Heute gelten die Technik Museen Sinsheim und Speyer, die 365 Tage im Jahr geöffnet sind und Technik von Unterwasser bis ins Weltall präsentieren, als die größte private Sammlung Europas.

Zu den Besuchern der Technikmuseen in Sinsheim und Speyer gehören auch Schulklassen. „Unser abwechslungsreiches Ausstellungskonzept lässt Kindern und Jugendlichen Raum für eigene Entdeckungen. Aufgrund der Vielzahl der Exponate bietet das Museum Anschauungsmaterial für die unterschiedlichsten Lehrinhalte“, informiert Christina Lotz. Sie ist in den Museen für die Gruppenbuchungen verantwortlich.
Für Schulklassen gibt es spezielle, auf deren Bedürfnisse abgestimmte Museumsführungen, die eine Dauer von ca. zwei Stunden haben und in Deutsch, Englisch und Französisch angeboten werden, sowie weitere Bildungsangebote. Die pädagogischen Angebote richten sich an alle Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I und II, an Berufsschulen, Fachhochschulen und Universitäten. Ein Schulklassenbesuch in den Museen kann mit oder ohne Mittagessen stattfinden. Und mit Anmeldung sind für Lehrer Vorabbesuche zur Vorbereitung des Klassenbesuchs möglich.

Auf die Frage, welche Angebote von Schulklassen besonders häufig genutzt werden, antwortet Christina Lotz: „Neben unserer insgesamt über 200.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche der Technikgeschichte sind es definitiv unsere IMAX Kinos, die durch ultrascharfe Bilder und immersiven Sound überzeugen. Hier zeigen wir in Kombination mit dem Tages-Pass eindrucksvolle Dokumentationen, die den Museumsbesuch auflockern und daneben einen informativen und wichtigen Lehraspekt nicht auslassen.“

Ganz neu ist das Bildungsangebot zum Thema „Erneuerbare Energien der Zukunft“ für Schulklassen aller Altersgruppen. Im Kino des Technik Museums Sinsheim wird dazu der Lehrfilm Planet Power gezeigt. Dieser stellt die Geschichte der Elektrizität dar und blickt zurück auf Wissenschaftler wie Faraday, Franklin, Edison und Tesla, welche die Welt verändert haben. „Moderne Abenteurer, wie Bertrand Piccard und André Borschberg, werden vorgestellt, und es wird aufgezeigt, wie sie das erste Flugzeug steuerten, das nur von der Sonne angetrieben wurde“, erklärt Christina Lotz.
Gleichzeitig untersucht der Film auch die Herausforderungen der Zukunft: Wie kann der wachsende Energiebedarf unserer industrialisierten Welt gedeckt und zugleich die Gesundheit unseres Planeten geschützt werden?
„Planet Power ist keineswegs ein trockener Lehrfilm. Humorvolle Einspieler und wunderschöne Landschaftsaufnahmen sor-gen dafür, dass die Geschichte der Elektrizität auf unterhaltsame Weise erzählt wird. Somit ist es ein geeignetes Filmerlebnis für Schulklassen“, gibt Christina Lotz Auskunft.

Schulklassen, die die Technikmuseen besuchen, kommen aus allen Teilen Deutschlands, vornehmlich jedoch aus dem Rhein-Main-Gebiet und aus dem gesamten süddeutschen Raum sowie aus dem Ausland, wie Frankreich, England und der Schweiz. Der Altersdurchschnitt der Schüler liegt in der Regel bei 14 Jahren.

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Christina Lotz: „Speyer ist aufgrund seiner idealen Lage zum Dom und der Stadtmitte beliebter für kurze Aufenthalte, auch aufgrund unserer bestehenden Kooperation mit dem Meeresaquarium in Speyer. In Sinsheim werden häufiger Museumsführungen und Lunch-Pauschalen gebucht.“

Kontakt
Technik Museum Sinsheim

Museumsplatz
74889 Sinsheim

Technik Museum Speyer
Am Technik Museum 1
67346 Speyer

Für beide Standorte:
Telefon 07261 – 9299 38
gruppen@technik-museum.de
www.technik-museum.de

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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