Schloss Neuenburg

Mächtige Türme, hohe Mauern, gewaltige Tore

Hoch über dem Winzerstädtchen Freyburg, im Süden Sachsen-Anhalts, erhebt sich die Höhenburganlage Schloss Neuenburg. Neben drei Museen und verschiedenen Ausstellungen gibt es auch museumspädagogische Angebote für Schulklassen.

Sie ist eine Station an der Straße der Romantik – die mächtige Höhenburganlage Schloss Neuenburg in Sachsen-Anhalt, hoch über dem Winzerstädtchen Freyburg. Schloss Neuenburg, eine der bedeutendsten Burgen des hohen Mittelalters, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Einst wurde die Schwesterburg der bekannten Wartburg um 1090 als Neuenburg gegründet und bis 1230 prachtvoll ausgebaut. Sie ist mit ca. 30.000 Quadratmeter umbauter Fläche dreimal so groß wie die Wartburg, und eine der größten Burgen Deutschlands überhaupt.

Foto: © Patrick Cebulla, devotan.de

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Burganlage

Die weitläufige Anlage umfasst repräsentative Wohnbauten, eine einzigartige romanische Doppelkapelle, mächtige Mauern und Türme sowie eine große Vorburg. Ein erstes Museum gab es hier ab 1935. Nach dem Krieg wurde dieses 1951 wiedereröffnet. Ab 1970 erfolgte für fast 20 Jahre die Schließung wegen baulicher Schäden und die Neuenburg geriet fast in Vergessenheit. Dem öffentlichen und bürgerschaftlichen Engagement ist es zu verdanken, dass dieser historische Ort wieder ein sehenswertes Ausflugsziel mit interessanten Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen ist.

Heute beherbergt das Schloss verschiedene Museen, wie das Burgmuseum, das Weinmuseum und das Uhrenmuseum. Das Burgmuseum behandelt die Geschichte der Neuenburg und der Landgrafschaft Thüringen im hohen Mittelalter. In der modernen Ausstellung „Burg und Herrschaft“ werden die zentralen Bauten, wie der Palas oder die Bergfriede, anschaulich erklärt. Auch präsentiert die Ausstellung authentische Baubefunde sowie einzigartige Originale, wie den Neuenburger Pferdeschmuckanhänger. Die Besucher erhalten Einblicke in die Bau-, Dynastie- und Herrschaftsgeschichte und passieren Türen, durch die schon Kaiser Barbarossa oder Elisabeth von Thüringen gegangen sind. Zudem gibt es unter anderem Reste einer damals modernen Warmluft-Heizung oder sogar einen doppelsitzigen Latrinenerker, also eine mittelalterliche Toilette, zu besichtigen.

Weinmuseum

Im Weinmuseum geht es um die Weinkultur in der Mitte Deutschlands. Zum einen dokumentiert die Ausstellung „Zwischen Fest und Alltag – Weinkultur in der Mitte Deutschlands“ den hohen Stellenwert des Weinbaus für die Region und zum anderen beleuchtet sie die Spuren, welche der Wein in vielen Bereichen des Lebens hinterlassen hat. Dieser spielt nicht nur eine große Rolle als prägendes Element der Landschaft, sondern beispielsweise auch als beliebtes Getränk, bewährtes Arzneimittel oder als Kochzutat. Zahlreiche der ausgestellten Exponate sind den verschiedenen Inhalten zugeordnet und reichen vom historischen Weingerät der Winzer und Kellermeister bis hin zu kostbaren Trink- und Schenkgefäßen. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich auch eine der ältesten und sonst kaum erhaltenen Zweischrauben-Baumkeltern Europas.

Foto: © Thomas Tempel

Uhrenmuseum

Und das Uhrenmuseum präsentiert wertvolle Zeitmesser aus vier Jahrhunderten. Die Besucher begeben sich in der Dauerausstellung „Wunder-Werk–Taschen-Uhr“ in die beeindruckende Welt von Zeit und Uhr. Über einhundert historische Zeitmesser belegen die handwerkliche Meisterschaft und menschlichen Erfindergeist. Jedes Stück ist ein kleines Kunstwerk. Uhren haben aber auch eine geistes-, sozial- und wirtschaftshistorische Dimension. Sie bedeuten „Zeitgeschichte“ im besten Sinn des Wortes.

Zur Schlossanlage gehört auch der „Dicke Wilhelm“. Dabei handelt es sich um den einzig noch erhaltenen von insgesamt drei Rundtürmen, die hier einst existierten. Er ist ein mächtiger Zeuge für die einstige Bedeutung der Anlage im Hochmittelalter. Der wahrscheinlich ab Mitte des 12. Jahrhunderts entstandene Bergfried, für damalige Verhältnisse komfortabel ausgestattet mit Kamin und Latrinen, ist seit 1991 mit seinen Sonderausstellungen und als Aussichtsturm in das museale Konzept der Neuenburg eingebunden.

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Führungen und museumspädagogische Angebote

Besucher können die Schlossanlage entweder komplett selbstständig besichtigen oder an einer Schlossführung teilnehmen. Bei dieser ca. 50 Minuten dauernden Tour begleiten sachkundige Mitarbeiter den Rundgang durch die mächtige Anlage. Dabei erfahren die Besucher mehr über die Geschichte der Thüringer Landgrafen, interessante Aspekte zur Baugeschichte, und die Besonderheiten der spätromanischen Doppelkapelle werden ihnen vermittelt. Der Rundgang führt auch durch die Renaissance- und Barockräume des Schlosses und in den prächtigen Fürstensaal.

Foto: © Falco Matte

Junge Besucher der Höhenburganlage können die museumspädagogischen Angebote der Kinderkemenate nutzen. Die Kinderkemenate ist ein besonderer Bereich für diese Besucherklientel. „Unsere Angebote für Schulklassen umfassen Kostümprogramme, einen Außenrundgang, ein Aktivblatt für die Innenräume, ein Spieleturnier und Kreativangebote. Wobei der Inhalt und die Durchführung dem jeweiligen Alter der Schüler angepasst werden“, berichtet Claudia Meißner von der Museumspädagogik. „So können die Schüler hier beispielsweise in die Zeit vor über 900 Jahren reisen und hautnah am höfischen Leben teilhaben, sich in Ritter, Könige und Edeldamen verwandeln, ihr Geschick im Turnier beweisen oder kreativ eine ritterliche Ausrüstung oder einen persönlichen Talisman gestalten.“ Für den Besuch des Schlosses oder die Nutzung eines der Angebote für Schüler sollten mindestens 1,5 Stunden eingeplant werden. Auf die Frage, welche Programme ab Klassenstufe 5 am häufigsten genutzt werden, antwortet Claudia Meißner: „Ab der 5. Klasse buchen Lehrer bei uns besonders den Außenrundgang in Kombination mit dem Aktivblatt für die Innenräume.“ Informationen zu den einzelnen Angeboten sind auf der Internetseite des Schlosses zu finden.

Foto: Brunnenhof © Thomas Tempel

Für den Verzehr von mitgebrachter Verpflegung stehen im Außenbereich genügend Tische, Sitzgelegenheiten und Entsorgungsmöglichkeiten für Abfall und Verpackungen zur Verfügung.

Kontakt
Schloss Neuenburg
Schloss 1
06632 Freyburg (Unstrut)
info@schloss-neuenburg.de
www.schloss-neuenburg.de

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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