Limesmuseum Aalen

Auf den Spuren der Römer

Im Limesmuseum Aalen (Baden-Württemberg), einem archäologischen Museum mit angeschlossener Außenanlage, geht es um die Römerzeit. Für Schulklassen gibt es entsprechende Bildungsangebote.

Benannt wurde das Limesmuseum Aalen, in Baden-Württemberg, nach dem Limes. Dabei handelt es sich um einen Abschnitt der römischen Außengrenze zur Zeit der größten Ausdehnung des Römischen Reiches. Der Limes ist mit seinen 550 Kilometer Länge das längste Bodendenkmal Europas und wurde 2005 zum UNESCO-Welterbe ernannt. Einst bestand die 1.800 Jahre alte Grenzanlage aus Wachttürmen, Grenzmauern, Palisaden, Wällen und Gräben sowie ca. 120 Kastellen. Überreste davon sind noch heute auf dem Gelände des ehemals größten römischen Reiterkastells nördlich der Alpen, wo sich das Limesmuseum Aalen befindet, erkennbar. Das von der Stadt Aalen betriebene Museum ist ein archäologisches Museum mit einer angeschlossenen Außenanlage und gleichzeitig ein Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg.

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Limesmuseum Aalen

Foto: Limesmuseum Aalen

Seit der Eröffnung des Limesmuseum Aalen im Jahr 1964 gab es etliche Veränderungen, wie beispielsweise Erweiterungsbauten des Gebäudes, Ausgrabungen, wodurch das Freigelände des Museums entstand, Neugestaltungen der Dauerausstellung, und es wurde mehr Platz für die Museumspädagogik geschaffen. Einen weiteren Aufschwung erfuhr das Museum mit dem Eintrag des Obergermanisch-Raetischen Limes in das Welterbe der UNESCO. In Aalen ist nun auch das Limesinformationszentrum Baden-Württemberg beheimatet. Von 2016 bis 2019 wurden das alte Museumsgebäude für 8,5 Millionen Euro grundlegend saniert sowie die Dauerausstellung völlig neu konzipiert und überarbeitet.

Heute präsentiert das archäologische Museum auf 1.500 Quadratmetern eine Dauerausstellung mit über 1.200 Originalfunden. Die Dauerausstellung ist zweigeteilt: Im Erdgeschoss geht es zunächst um das Leben am Limes vor 1.800 Jahren. Hierbei steht vor allem auch das Verhältnis zwischen Germanen und Römern sowie das Verständnis von Grenzen im Fokus. Anhand von archäologischen Objekten lernen die Besucher auf interaktive Weise sieben Personen, die damals im römischen Aalen gelebt haben könnten, und deren Lebensumstände näher kennen. Gezeigt werden restaurierte Funde aus dem ehemaligen Kastell, Haushaltsgegenstände, Schmuck, Keramik- und Metallgegenstände, aber auch zahlreiche Waffen aus römischer Zeit. Zu den besonderen Ausstellungsstücken zählt ein Hortfund aus dem Kastelldorf Buch. Zudem gibt es eine Sammlung bedeutender Steindenkmäler, darunter Weihesteine und Inschriften aus dem Limesgebiet. Und in einem mehrere Meter langen Zinnfiguren-Diorama ist ein Sommertag des Jahres 213 n. Chr. am rätischen Limes, zur Zeit des Caracallafeldzugs, dargestellt. Im Obergeschoss führt der zweite Teil der Ausstellung wieder aus der Römerzeit heraus zurück in die Gegenwart. Hier begeben sich die Besucher auf eine Entdeckungsreise entlang der 164 Kilometer langen Limesstrecke in Baden-Württemberg, mit zahlreichen archäologisch bedeutsamen Stationen. Ein Epilog bildet den Abschluss der Ausstellung. Dieser soll den Blick weiten und das Thema „Grenzen“ – mit ihrer Funktion, Intention und Wirkung – anhand einiger Beispiele historischer wie auch aktueller Grenzen auf der Welt zeigen. Verschiedene, wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das Angebot des Museums.

Limesmuseum Aalen

Foto: Limesmuseum Aalen

Auf dem Freigelände des Museums, dem Römerpark, der sich als archäologischer Park auf dem vor Überbauung gesicherten Mittelteil des ehemaligen Kastells befindet, führt ein beschilderter Rundweg zu verschiedenen Stationen. Von 1979 bis 1986 fanden hier archäologische Ausgrabungen statt, wobei das größte Stabsgebäude am Limes freigelegt, die erhaltenen Grundmauern konserviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Außer den teilrekonstruierten Resten des früheren Stabsgebäudes gibt es den modellhaft errichteten Abschnitt einer ehemaligen Reiterbaracke zu sehen sowie einen nachgebauten, hölzernen, römischen Baukran, Abgüsse römischer Steindenkmäler und auch römische Spiele.

Für Schulklassen wird ein umfangreiches museumspädagogisches Programm geboten – von Führungen bis Workshops. Im Rahmen von Führungen, mit einer Dauer von 60 bis 90 Minuten, können das Museum und der dazugehörige Römerpark besichtigt werden. „Bei unseren Führungen für Schulklassen bemühen wir uns, diese nicht nur altersgerecht zu gestalten, sondern auch auf den Bildungsplan einzugehen. Kollegen können Schwerpunkte wählen und mit dem Vermittler vorab absprechen“, erklärt Ermelinde Wudy, die seit 35 Jahren im Limesmuseum als Museumspädagogin arbeitet. „Schulklassenführungen liegen schwerpunktmäßig im Erdgeschoß, also dem Leben am Limes vor ca. 1.800 Jahren. Hier bietet die Ausstellung, mit dem didaktischen Ansatz des Storytellings und den selbsterklärenden großen Wandbildern, die Möglichkeit, sich mit Personen der Antike zu identifizieren und damit vom Leben in der Antike persönlich berührt zu werden.“

Limesmuseum Aalen

Foto: Limesmuseum Aalen

Neben Führungen hat die Museumspädagogik für Schulklassen auch verschiedene Workshops konzipiert. Diese haben eine Dauer von 60 bis 90 Minuten, und es können maximal 30 Personen teilnehmen. Die praxisbezogenen Workshops widmen sich unterschiedlichen Themen, wie beispielsweise: Münzabgüsse, Schreiben in der Antike, Düfte und Salben, Schmuckherstellung, Römisches Mühlespiel, Lederprägen, Kleidung der Römer. „Für Schulklassen bietet sich die Buchung eines Workshops an“, berichtet die Museumspädagogin. „Gerne gebucht werden beispielsweise die Falschmünzerei oder das Mühlespiel im Lederbeutel.“
Zudem gibt es ein Schulklassenprojekt, zu dessen Inhalt eine Führung durch die Dauerausstellung oder den archäologischen Park gehört sowie ein Workshop nach Wahl und eine Kleiderprobe. Auch besteht die Möglichkeit, verschiedene Filme anzusehen.

„Unsere Bildungsangebote entwickeln wir in der Museumspädagogik, oft auch nach Gesprächen mit Lehrern oder in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd oder dem didaktischen Institut der Uni Stuttgart“, informiert Ermelinde Wudy.

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Auf die Frage, welche Klassenstufen vorrangig zu den Besuchern des Museums gehören, antwortet die Museumspädagogin: „Häufig haben wir bei uns Klassen aus dem GS-Bereich, mit dem Bildungsplan Geschichte unserer Heimat und die Klassenstufen 6 der weiterführenden Schulen, da dort im Fach Geschichte die Römer im Bildungsplan stehen. Zusätzlich auch alle Klassenstufen, die Latein als Unterrichtsfach haben.“ Ermelinde Wudy freut sich, dass die Schulklassen sowohl aus der Region als auch aus ganz Deutschland kommen. „Ein Beispiel ist ein Gymnasium aus Coburg, die eine gut 3-stündige Anfahrt zu uns haben und seit Jahren zu uns kommen.“

Kontakt
Limesmuseum

St.-Johann-Straße 5
73430 Aalen
Telefon 07361 – 528 287 0
limesmuseum@aalen.de
www.limesmuseum.de

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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