Museumsinsel Berlin

Fünf Museen auf einer Spreeinsel

Die Bildungsangebote der Staatlichen Museen zu Berlin, für das Schuljahr 2020/21, finden größtenteils in den Sammlungen der Museumsinsel sowie im Haus Bastian statt – dem Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen

Sie gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt und zu den bedeutendsten Museumskomplexen Europas: die Museumsinsel – ein aus mehreren Museen bestehendes Bauensemble, welches sich auf einer Spreeinsel in der historischen Mitte Berlins befindet, an jener Stelle, an der Berlin einst gegründet wurde.
Entstanden ist die Museumsinsel in den Jahren 1830 bis 1930 im Auftrag der preußischen Könige, nach Plänen von fünf Architekten. Die Gesamtanlage wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Insgesamt besteht das Ensemble der Museumsinsel aus fünf Museen: dem Alten Museum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, dem Bode-Museum und dem Pergamonmuseum. Und im Juli 2019 eröffnete die James-Simon-Galerie, als neues Besucherzentrum. Alle Museen der Museumsinsel gehören zu den Staatlichen Museen zu Berlin.

Museumsinsel mit Bode-Museum, Foto: © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

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Zentrale Bildungseinrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin ist das Referat Bildung, Vermittlung, Besucherdienste. Zu dessen Aufgaben gehören die Konzeption und Umsetzung von Angeboten in allen 15 Sammlungen.
Um für Schulklassen die Museen der Museumsinsel und diesen Ort als solchen erfahrbar zu machen, wurden vom Referat Bildung verschiedene Programme für Projekttage und Workshops erstellt. Vierstündige Projekttage bieten Schülern die Möglichkeit zur gründlichen Auseinandersetzung mit den Museen und Ausstellungsstücken. Ausgehend von verschiedenen Themen, entwickeln die Schüler eigene Fragestellungen, die sie dann forschend und kreativ bearbeiten. Die Angebote finden in den Sammlungen der Museumsinsel sowie im Haus Bastian statt, und die Museumsbesuche werden in Kleingruppen realisiert.
Haus Bastian, im August 2019 eröffnet, ist das Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin. Es verfügt über vier Etagen mit Lern-, Erlebnis- und Kommunikationsräumen und befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Museumsinsel. Dieses Haus eignet sich zum einen als guter Startpunkt, um in die Sammlungen auszuschwärmen, und zum anderen gibt auch 180 Quadratmeter große Workshopräume, um in Zeiten der Corona-Pandemie sicher mit Schulklassen zu arbeiten. Für das Schuljahr 2020/2021 stehen für Schüler der Klassen 1 bis 6 und für die Sekundarstufen I und II verschiedene Themen zur Auswahl.

Beim Angebot Von gestern und übermorgen. Geschichte der Museumsinsel geht es darum, wann und wie dieser Ort entstanden ist, welche Geschichten die Bauwerke und deren Architektur erzählen und darum, wie die Museumsinsel in einigen Jahren aussehen könnte. Dabei sammeln die Schüler mit zeichnerischen Mitteln Ansichten und Fragmente der Gebäude und Kunstwerke, die im Haus Bastian dann um Kommentare und Architekturformen ergänzt und in einer Panoramacollage neu zusammengefügt werden.
It’s a Match!? heißt ein weiteres Angebot. Hier zählen Globalisierung, Migrationsgeschichten und die Ausbeutung der Erde zu den Inhalten, die nicht nur Themen des 21. Jahrhunderts sind. Auch in den Museumsobjekten und Artefakten gibt es diese zu entdecken. Die Schüler erkunden mit einem kritischen Blick und einer fragenden Haltung die Sammlungen und finden Verbindungen zwischen damals und heute. Dabei spielt es eine Rolle, welche Themen sie aus ihrem Alltag mit ins Museum bringen und mit welchen Ideen und Fragezeichen sie wieder gehen.

Wie sich das Alter von Dingen bestimmen lässt, ob Farben altern und ob Menschen jeden Tag gleich altern, damit beschäftigen sich die Schüler beim Angebot Was bist du, Alter? Alter messen, malen, erforschen. Es werden die Darstellung, Messbarkeit und Auswirkungen des Alters erforscht. In den Sammlungen auf der Museumsinsel zeigen die Kunstwerke Menschen und Objekte unterschiedlichen Alters und geben Impulse für bildnerische Prozesse. Die Schüler arrangieren bei dem Projekt unterschiedliche Materialien und Gegenstände, die
sie mit zeichnerischen und malerischen Techniken großformatig abbilden.

Diese drei Angebote – zur Geschichte der Museumsinsel, zur Globalisierung und zum Thema Alter – dauern je 4 Stunden und richten sich an Schüler der Grundschule bis hin zur Sekundarstufe I und II, wobei die Methodik je nach Altersstufe variiert. Bei allen Angeboten ist die Teilnehmerzahl auf 30 Personen begrenzt.

Alte Nationalgalerie, Foto: © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

Ein weiteres Angebot nennt sich Schön für mich! Meine Perspektiven auf Museen. Hierbei stellen die Schüler fest, welches der Ausstellungsobjekte in den Sammlungen der Museumsinsel sie fasziniert und welches sie irritiert. Sie prüfen, ob sie ihre eigenen Interessen oder Fragen in einem der Kunstwerke abgebildet finden. Die Schüler wählen ein Werk aus, das sie mit analogen und digitalen Medien kommentieren, interpretieren und ästhetisch erforschen. In der Medienwerkstatt im Haus Bastian bearbeiten sie ihre Aufzeichnungen und fügen diese zu aussagekräftigen Videoclips zusammen. Geeignet ist das Angebot, welches ebenfalls 4 Stunden dauert, für Schüler der Sekundarstufen I und II.

Das Alte Museum kann im Rahmen des 3-stündigen Programms Ist das wirklich alles echt? kennengelernt werden. Dieser Workshop soll dazu anregen, persönliche Verbindungen zwischen der Erfahrungswelt der Schüler und dem Museum beziehungsweise der Kunst herzustellen. Die Kinder und Jugendlichen können das Museum als Ort entdecken, der eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten zum eigenen Leben bereithält. Mit unterschiedlichen Methoden und Medien, wie beispielsweise Fotografie, Bewegung, Zeichnung und Text, wählen die Schüler Lieblingsräume, erstellen künstlerische Raumpläne und erkunden die Exponate und Räume des Alten Museums.

Entstanden ist das Alte Museum im Auftrag König Friedrich Wilhelms III. und wurde von 1823 bis 1830 von Karl Friedrich Schinkel erbaut. Das prachtvolle Gebäude zählt zu den Hauptwerken des deutschen Klassizismus. Zentrales Thema ist hier die klassische Antike.

Ein ganz anderes Angebot des Bildungsbereiches sind die Outreachformate. Dabei kommen die Inhalte der Museen in die Schule. Ausgehend von den Themen der Sammlungen und Sonderausstellungen gestalten die Vermittler der Museen einen Workshop in den Klassenräumen.

Dieses Angebot gibt es beispielsweise für das Bode-Museum und nennt sich Kunsttransporte. Ausgewählte Objekte, die mit Mut oder einer couragierten Haltung in Verbindung gebracht werden, „wandern“ in Form von Repliken aus den Sammlungen des Bode-Museums in die Schule. Der Workshop beschäftigt sich damit, was jahrhunderte-alte Kunstwerke erzählen können und damit, was ihre Geschichten mit unserer heutigen Welt zu tun haben. Die Schüler visualisieren ihre Ansichten und Statements gestalterisch in Bild und Text auf Plakaten. Das Programm dauert 3 Stunden und richtet sich an Schüler der Sekundarstufen I und II. Ergänzt wird das Workshopangebot durch ein Lernvideo, das zur Vor- oder Nachbereitung genutzt werden kann.

Das Bode-Museum, im Auftrag Kaiser Wilhelms II. 1898 bis 1904 von Ernst von Ihne im Stil des Neobarock als Kaiser-Friedrich-Museum erbaut, beheimatet die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst sowie das Münzkabinett. Darüber hinaus bereichern etwa einhundertfünfzig Werke aus dem Bestand der Gemäldegalerie die Präsentation der Skulpturen.

James-Simon-Galerie, Foto: © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

In der James-Simon-Galerie wird vom 18.09.2020 bis zum 21.03.2021 die Sonderausstellung „Germanen. Eine archäologische Bestandsaufnahme“ gezeigt. Das 4-stündige pädagogische Programm dazu richtet sich an Schüler der Sekundarstufen I und II und nennt sich Kann Spuren von Rechts(populismus) enthalten. Zwischen modernen Mythen und radikalen Vereinnahmungen. Hierbei erforschen die Schüler in der Sonderausstellung Objekte und deren Geschichten. Sie widmen sich Fragen rund um die Germanen – wer sie waren, welche Vorstellungen es von ihnen gibt und wie sie in modernen Mythen und radikalen Meinungen vorkommen. Mit den Schülern wird besprochen, wie Vereinnahmungen entdeckt werden können und wie ihnen entgegengetreten werden kann. Auch geht es darum, welche Möglichkeiten die Schüler haben, die im Museum gewonnenen Erfahrungen in ihr tägliches Handeln zu integrieren.

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Über weitere Themen geben die Internetseiten der Staatlichen Museen zu Berlin Auskunft. Die neuen Angebote werden auch im Rahmen von Lehrerfortbildungen vorgestellt. Zudem wurden didaktische Materialien entwickelt, die auf der Webseite für den Unterricht heruntergeladen werden können.

Kontakt
Staatliche Museen zu Berlin
Bildung, Vermittlung, Besucherdienste

Genthiner Str. 38
10785 Berlin
Telefon 030 – 266 424242
service@smb.museum
www.smb.museum

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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