BK-Jugendfreizeitheim Beienbach

Spielen, Erleben, Begegnen

Die Geschichte des christlich geführten BK-Jugendfreizeitheim Beienbach in Netphen (NRW) beginnt bereits im Jahr 1923. Heute verfügt die Einrichtung über drei Häuser.

Netphen ist eine Stadt im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen, gelegen im Südwesten des Rothaargebirges im Siegerland. Und hier in Netphen, genauer in Beienbach – einem dörflichen Teil der Stadt Netphen, befindet sich das vom Verein Siegerländer Bibelkreise geführte BK-Jugendfreizeitheim Beienbach.

Die Anfänge der Einrichtung reichen ins Jahr 1923 zurück: Auf dem stillgelegten Grubengelände einer Eisen-, Blei- und Nickelerzgrube wurden damals das alte Bürogebäude dem Bibelkreis Siegen als Landheim für die kirchliche Jugendarbeit und das angrenzende Gelände als Zeltplatz zur Verfügung gestellt. In den zwei Jahren darauf errichtete man auf den Grundmauern der abgebrochenen Grubenschlosserei ein für damalige Verhältnisse großes Freizeitheim. Dessen juristischer Träger war der 1930 unter Vorsitz von Pfarrer Theodor Noa gegründete Verein Siegerländer Bibelkreise. „Da die Nazis damals die gesamte Jugendarbeit an sich reißen wollten, sah sich Pastor Noa, ein Halbjude, zusammen mit anderen genötigt, den Verein ins Leben zu rufen. Leider wurde Pastor Noa Opfer der Nazis. Man fand seine Leiche 1938 im Landwehrkanal in Berlin-Spandau, nachdem er mit unbekanntem Ziel ein paar Wochen vorher verreist war“, erzählt Johannes Andrick, seit 2016 Hausleiter des Jugendfreizeitheims.

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Das Jugendfreizeitheim befindet sich, umgeben von der Natur des Rothaargebirges, in landschaftlich ruhiger Lage, mitten im Grünen. Heute besteht die Einrichtung aus drei Häusern. „In den Jahren 1953/54 wurde an der Stelle des Blockhauses das Gebäude Sinai errichtet und 1978 erweitert. Es folgten in den 1980er Jahren der Anbau des Hauses Bethanien und 1992 der Bau des Gebäudes Zion“, berichtet Johannes Andrick. „Durch fortwährende Renovierungen und Ergänzungen können wir heute den Gästen insgesamt 105 Betten zur Verfügung stellen. Und zum Teil sind unsere Häuser behindertengerecht.“

Im Haus Sinai, dem ursprünglichen Haus, gibt es 9 Gästezimmer für 30 Personen, einen kleinen Gruppenraum, einen Speisesaal, und die Großküche ist hier untergebracht.
„Mit dem Haus Sinai ist unser Gästehaus Haus Bethanien durch einen Gang verbunden“, sagt der Hausleiter. „In diesem Haus sind auf drei Etagen Übernachtungsmöglichkeiten für insgesamt 50 Personen sowie 2 Gruppenräume vorhanden. Sechzehn der Vierbett- und Doppelzimmer sind Komfortzimmer und mit Dusche und WC ausgestattet.“
Haus Zion nennt sich das zuletzt gebaute Gästehaus. Es verfügt im Obergeschoss über 6 Zimmer für bis zu 25 Gäste und über einen großen Saal im Erdgeschoss, mit Platz für bis zu 100 Personen. „Der Saal steht natürlich nicht nur bei der Belegung von Haus Zion zur Verfügung“, informiert Johannes Andrick. „Gruppen, die die anderen beiden Häuser belegen, können den Saal, unseren größten Mehrzweckraum, ebenfalls buchen und benutzen.“

Zur Gästeklientel zählen Familien, private Gruppen, Vereine, Unternehmen und Schulklassen. Auf die Frage, ob sich eines der Häuser besonders für Schulklassen eignet, antwortet der Hausleiter: „Die Häuser Sinai und Bethanien bieten sich von der Anzahl der Zimmer und der entsprechenden Aufteilung gleichermaßen gut für Schulklassen an. Für kleinere Klassen ist Haus Zion sinnvoll, da es separat liegt. Ab einer Schülerzahl von 70 Personen ist auch eine Alleinbelegung unserer Einrichtung möglich.“

Hinsichtlich der Verpflegung wird Schulklassen in der Regel Vollverpflegung geboten, wobei spezielle Essenswünsche – wie vegetarisch, muslimisch – oder Allergien, nach vorheriger Absprache Berücksichtigung finden. Bei längeren Ausflügen bekommen die Gäste ein Lunchpaket und dann am Abend die warme Mahlzeit.
Johannes Andrick: „Unsere Hauswirtschaftsleiterin Frau Hermann ist seit 14 Jahren im Haus tätig. Dank ihres reichen Erfahrungsschatzes und da sie viele Gruppen als Stammgäste kennt, ist es immer wieder schön, wie sie den Kontakt mit den Lehrern pflegt und auch auf die Essenswünsche der Gruppen eingeht. Unsere Küche wird oft gelobt, und letztens bekannte mir jemand, dass dies die erste Herberge sei, wo ihm das Essen geschmeckt habe.“

Jugendfreizeitheim Beienbach

Foto: BK-Jugendfreizeitheim

Für die Freizeitgestaltung sind im Innenbereich unter anderem drei Klaviere, Tischkicker, ein Kinoraum beziehungsweise eine Disko vorhanden, und jeder Gruppenraum verfügt über eine entsprechende technische Ausstattung. Auf den Außenanlagen des insgesamt 4.000 Quadratmeter großen Geländes gibt es folgende Möglichkeiten: Sportplatz, Grillecke, Blockhütte, Sitzecken und eine Spielwiese mit Geräten wie beispielsweise Trampolin, Tischtennisplatten, Kletter-Spielturm und Slackline.
In der Nähe des Jugendfreizeitheims gibt es einen Ponyhof, ein Freizeitzentrum mit Hallenbad und Freibad, und der an das Gelände angrenzend Wald bietet zahlreiche Wander- und Aktionsmöglichkeiten.

Bei der Gestaltung des Aufenthaltes ist man den Lehrern gern behilflich. Außerdem gibt es eine Handreichung mit Ausflugszielen sowie eine Wanderkarte und eine Übersicht über Busverbindungen.
Es besteht zum Beispiel die Gelegenheit, mit einem Ranger des Forstamtes eine Waldführung zu organisieren, es werden Nachtwanderungen geboten und auch erlebnispädagogische Programme. Letztere finden in Kooperation mit einem Programmanbieter statt. Dabei können fertige Programme für unterschiedliche Klassenstufen genutzt werden, jeweils angeleitet durch erfahrene Erlebnispädagogen, oder die betreffende Klasse erhält ein individuell erstelltes Angebot, welches sich nach den jeweiligen Vorstellungen und Möglichkeiten richtet. Neben dem Spaß geht es in den Programmen um Persönlichkeitsentwicklung, Stärkung sozialer Kompetenzen und Förderung des ökologischen Bewusstseins.

Nach Auskunft des Hausleiters unternehmen vor den Sommerferien viele Schulklassen ihre Klassenabschlussfahrt hierher. Zum Schuljahresbeginn sind dann, für sogenannte „Kennenlernfahrten“, viele Klassen der 5. bis 9. Jahrgangsstufe zu Gast, die oft die erlebnispädagogischen Angebote nutzen.

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Johannes Andricks Erfahrungen mit Schulklassen sind bisher durchweg positiv. „Das liegt vielleicht auch daran, dass wir flexibel auf die Wünsche der Gruppen eingehen. Und selbst wenn mal etwas kaputt geht, ist bisher immer eine Lösung gefunden worden.“
Der 55-Jährige ist als Vater von vier eigenen und zwei Pflegekindern schon privat den Umgang mit Kindern gewöhnt. „Außerdem habe ich seit jungen Jahren Erfahrungen in der kirchlichen Jugendarbeit. Die Arbeit mit dem jungen Volk hält fit in Kopf und Beinen.“

Kontakt
BK-Jugendfreizeitheim Beienbach
Theodor-Noa-Straße 1
57250 Netphen-Beienbach
Telefon 02737 – 3008
info@bkheim.de
www.bkheim.de

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

 

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