Landesmuseum Koblenz

Museum in der Festung

Seit seiner Gründung vor über 60 Jahren hat das Landesmuseum Koblenz (Rheinland-Pfalz) seinen Sitz in der Festung Ehrenbreitstein

Sie thront 118 Meter auf einem Felssporn über dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel und ist eine der größten erhaltenen Festungen Europas: die Festung Ehrenbreitstein.
In ihrer heutigen Gestalt wurde sie zwischen 1817 und 1828 erbaut. Nachweislich befestigt war dieser strategische Ort bereits vor 3.000 Jahren.
Seit 2002 gehört die Festung Ehrenbreitstein, die Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz ist, zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Die historischen Mauern beherbergen die Koblenzer Jugendherberge, das Ehrenmal des Deutschen Heeres sowie verschiedene Verwaltungsstellen und das Landesmuseum Koblenz mit seinen vielfältigen Ausstellungen.

Landesmuseum Koblenz
Das Landesmuseum Koblenz, welches seit 2007 zur Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gehört, hat seit seiner Gründung 1956 seinen Sitz in der Festung Ehrenbreitstein. In vier Ausstellungshäusern werden unterschiedliche Dauerausstellungen und jährlich mehrere Sonderausstellungen präsentiert.
Schwerpunkte unserer Ausstellungen sind Fotografie, Archäologie, Weinbau und Genuss sowie Wirtschafts- und Kulturgeschichte“, berichtet Lena Liesenfeld-Tavano, Museumspädagogin im Landesmuseum. „Zudem bieten wir abwechslungsreiche museumspädagogische Aktionen für Jung und Alt sowie entsprechende Begleitprogramme. Für Schulklassen gibt es beispielsweise verschiedene Workshops, die sich an unterschiedliche Klassenstufen richten und mit jeweiliger Führung eine Dauer von jeweils ca. 90 Minuten haben.“ Auch begleitete Geocaching-Touren auf der Festung, mit einer Dauer von 120 Minuten, werden für Klassen der 3. bis 7. Jahrgangsstufe angeboten. Lena Liesenfeld-Tavano: „Außerdem finden regelmäßig Lehrerfortbildungen zu Themen unserer Ausstellungen statt.“
Landesmuseum Koblenz

Eine der Dauerausstellung nennt sich „Geborgene Schätze. Archäologie an Mittelrhein und Mosel“. Hier können sich die Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, beginnend vor fast einer Million Jahren und endend in der frühen Neuzeit.
„Die hier gezeigten Objekte gehören zu den bedeutendsten Funden der Landesarchäologie der Außenstelle Koblenz seit 1949“, sagt die Museumspädagogin. „Und im angeschlossenen Hands on-Erlebnisbereich haben unsere Besucher die Gelegenheit, Geschichte zu (be-)greifen und Objekte anzufassen, die sonst in Vitrinen stehen.“

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Ergänzend zu dieser Dauerausstellung wird seit Mai 2018 die Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ gezeigt.
„In dieser Ausstellung lassen bedeuten-de Funde und archäologische Denkmäler 400 Millionen Jahre Natur- und 800.000 Jahre Kulturgeschichte erlebbar werden und geben gleichzeitig Einblicke in die faszinierenden Aufgabengebiete der Landesarchäologie“, erklärt Lena Liesenfeld-Tavano. „Die Spuren, denen die Ausstellung dabei folgt, reichen von den ersten Lebensformen in den Urmeeren, dem Schädelfragment eines Neandertalers, den ersten Kunstwerken eiszeitlicher Jäger bis hin zum rätselhaften jungsteinzeitlichen Ritualort Herxheim.“
Weitere Dauerausstellungen beschäftigen sich mit der Kulturgeschichte der Fotografie oder dem Weinreich Rheinland-Pfalz.

Landesmuseum Koblenz
Vom 13. Juni 2018 bis 27. Januar 2019 wird anlässlich des 200. Geburtstages von Friedrich Wilhelm Raiffeisen die Jubiläumsausstellung „Tradition Raiffeisen: Wirtschaft Neu Denken“ gezeigt.
Diese Ausstellung präsentiert Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der von 1818 bis 1888 lebte, als einen der Begründer der modernen Genossenschaftsidee, welche Ende 2016 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde.
„Schulklassen werden von unseren museumspädagogischen Mitarbeitern durch die Ausstellung begleitet“, informiert Lena Liesenfeld-Tavano. „An zahlreichen Mitmachstationen sowie im Begleitprogramm der Ausstellung können sich die Schüler beispielsweise mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Wer ist eigentlich dieser Raiffeisen? Was hat er mit uns zu tun? Warum ist seine Idee noch immer modern? Wie können wir heute Wirtschaft anders denken und welche Alternativen gibt es? Was kann jeder Einzelne tun?“

Über sämtliche Ausstellungen des Landesmuseums und die zugehörigen museumspädagogischen Angebote geben die Internetseiten der Einrichtung Auskunft.

Die Festung Ehrenbreitstein ist jedoch nicht nur der Sitz des Landesmuseums Koblenz, sondern auch ein interessanter „Zeitzeuge“. Verschiedene Stationen, die in die historischen Bauten eingefügt wurden, vermitteln den Besuchern die Geschichte dieses Ortes hautnah und ermöglichen unter der Bezeichnung „Stationen der Festungsgeschichte“ eine museale Zeitreise durch die gesamte Festungsanlage. Auf dieser Erkundungstour sind die Geschütze der Festung, der Minengang und die Arrestzelle nur einige der verschiedenen Stationen. Aber auch allgemeine Fragen des Festungswesens und der Militärtechnik werden an den Stationen behandelt.
Und von der auf der Festung befindlichen Aussichtsplattform, deren Spitze 10 Meter über die Geländekante hinausragt, haben Besucher einen beeindruckenden Blick auf die Stadt Koblenz und den Zusammenfluss von Rhein und Mosel.

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Näheres über die einzelnen Ausstellungen im Landesmuseum und über die Festung können die Besucher in themenbezogenen Führungen erfahren. Je nach Thema dauern die Führungen 35 bis 60 Minuten.
Sämtlichen Besuchern, vor allem auch Schulklassen, möchte sich das Landesmuseum Koblenz als ein lebendiges und offenes Geschichtshaus präsentieren – als einen interessanten außerschulischen Lernort.
„Schulklassen, die uns besuchen, kommen nicht nur aus der Region, sondern es werden bundesweit Schülerfahrten zur Festung unternommen. Die dort befindliche Jugendherberge wird dafür als Unterkunft genutzt“, so die Museums-pädagogin. „Im Jahr 2017 konnten wir uns vom 1. Januar bis zum 31. Oktober 2017 über insgesamt ca. 648.000 Besucher auf der Festung freuen.“

Landesmuseum Koblenz
Zu erreichen ist die Festung Ehrenbreitstein auf verschiedenen Wegen: zu Fuß über den Felsenweg, mit der Seilbahn oder mit dem Schrägaufzug.
Mit der barrierefreien Seilbahn – eine der modernsten Seilbahnanlagen Europas – können bis zu 7.600 Fahrgäste pro Stunde befördert werden. Während die Seilbahn schwebend 112 Höhenmeter überwindet, erlauben die Panoramakabinen eine einmalige Aussicht aus ungewöhnlicher Perspektive.
Auch der 2011 eröffnete Schrägaufzug, der einen bequemen Transport für maximal 25 Personen ermöglicht, ist barrierefrei. Die Fahrt auf einer 270 Meter langen Schiene in luftiger Höhe dauert drei Minuten und bietet dabei einen schönen Blick auf das Mittelrheintal.

Kontakt
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Festung Ehrenbreitstein
56077 Koblenz
Telefon 0261 – 6675 4000
landesmuseum-koblenz@gdke.rlp.de
www.landesmuseum-koblenz.de
www.tor-zum-welterbe.de

Foto Festung von unten: © Holger Behnert, Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Foto Landesmusum und Ausstellung: © GDKE, Ulrich Pfeuffer
Foto Koblenz: © Dominik Ketz, Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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