Klimahaus Bremerhaven

Alle Klimazonen der Erde erleben

Im Klimahaus Bremerhaven durchreisen die Besucher die Klimazonen von fünf Kontinenten. Als außerschulischer Lernort besteht das Ziel der Bildungsarbeit darin, nachhaltiges Denken und Handeln zu fördern.

Das Klima – ein komplexes Thema – ist heute aktueller denn je, und im Kampf gegen die Klimakrise besteht eine der weltweit größten Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Klimaschutz geht alle an – jeden Einzelnen. Ein wissenschaftliches Ausstellungshaus, welches sich dem Thema Klima verschrieben hat, ist das Klimahaus Bremerhaven. Es steht in Bremerhaven, der größten Hafenstadt an der deutschen Nordseeküste.
Dass man sich diesem Thema ausgerechnet in Bremerhaven widmet, kommt nicht von ungefähr. „In der Stadt ist mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung eine der weltweit führenden Einrichtungen der internationalen Klimawissenschaft ansässig“, sagt Arne Dunker, seit 2004 Klimahaus-Geschäftsführer. Dazu kommt: „Hier an der Nordseeküste sind Klimaphänomene besonders eindrucksvoll zu erleben; außerdem ist hier Wetter aus allen Klimazonen der Erde zu spüren.“

Ansicht Klimahaus Bremerhaven
Außenansicht, Foto: © Marcus Meyer / Klimahaus Bremerhaven

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Konzept

Mit dem 2009 eröffneten Klimahaus Bremerhaven entstand die erste Wissens- und Erlebniswelt, welche sich mit einem derart komplexen Thema wie dem Klima beschäftigt. Die Besucher begeben sich auf eine Weltreise, die entlang des Längengrades 8 Grad und 34 Minuten Ost einmal um den Globus führt. Zum Ausstellungskonzept gehören Rauminstallationen und aufwendige Kulissen, interaktive Exponate und Medienstationen genauso wie lebende Tiere und Pflanzen. Aber nicht nur das Ausstellungskonzept ist besonders, sondern auch das Gebäude selbst, das von Ferne betrachtet ein Schiff oder eine Wolke sein könnte. Das Gebäude besteht aus zwei voneinander getrennten Körpern, wobei die Außenhülle aus 4.700 Glasscheiben und das Dach mit seiner Trägerkonstruktion aus Aluminium eine Innenkonstruktion aus Beton umgeben. Die zunächst als unrealisierbar gegoltene Fassade konnte schließlich doch, mithilfe moderner Computertechnik für die Konstruktion von dreidimensional verformten Flächen, realisiert werden.

Ausstellung

Auf einer Ausstellungfläche von 11.500 Quadratmetern sind die unterschiedlichen Klimazonen der Erde hautnah spürbar, wie beispielsweise die trockene Hitze in der Wüste, Minustemperaturen in der Antarktis oder das tropische Klima am Sandstrand von Samoa. Die voneinander unabhängigen Ausstellungsbereiche präsentieren die Vielfalt unseres blauen Planeten, die Zusammenhänge zwischen Wetter und Klima, die Klimaveränderungen aus der Vergangenheit sowie die Prognosen für die Zukunft.

Kamerun, Hängebrücke
Kamerun, Hängebrücke, Foto: © Laurence Delderfield / Klimahaus Bremerhaven

Fünf Kontinente

Im Ausstellungsbereich „Reise“ durchqueren die Besucher fünf Kontinente und neun Orte. Die Tour beginnt an der Nordseeküste, führt dann von den Schweizer Bergen durch die Wüste der Sahelzone und das Packeis der Antarktis, entlang des Südseestrands von Samoa und wieder zurück an die Nordseeküste. Dabei folgen die Besucher den Spuren von Axel Werner, der für das Klimahaus alle neun Reisestationen mit einem Kamerateam besucht hat. „Diese Reise macht eindrucksvoll deutlich, wie das Leben der Menschen auf unserem Planeten vom Klima beeinflusst wird, zeigt aber auch, welche Veränderungen uns bevorstehen“, erläutert Arne Dunker.

Perspektiven

Ein weiterer Ausstellungsbereich nennt sich „Perspektiven“. Hier wird die Geschichte des Erdklimas und die Rolle des Menschen im Klimageschehen veranschaulicht. Außerdem geht es in verschiedenen Zukunftsszenarien für das Jahr 2050 um die Auswirkungen des Klimawandels.
Der Ausstellungsbereich „World Future Lab“ eignet sich besonders für Schüler, er bietet die Möglichkeit, ihre Zukunft und die der Erde selbst zu gestalten. Um einen großen Globus herum gibt es acht Spielstationen. Diese versetzen die Spielenden in Situationen, in welchen sie hinsichtlich des Klimas verantwortungsvolle Entscheidungen treffen müssen. So lernen die Besucher ihre persönlichen Stärken kennen und erfahren, wie andere das Klima schützen.

Ernährung

Um gesunde und nachhaltige Ernährung dreht sich alles in der „FRoSTA-Kochschule“. Die Besucher lernen in der Kochschule, aus frischen und überwiegend regionalen Zutaten einfache und kostengünstige Gerichte zuzubereiten. Dabei geht es auch um die Herkunft und den Anbau von Lebensmitteln. In den Kursen wird zudem der Zusammenhang zwischen gutem Essen, Nachhaltigkeit und Klimaschutz vermittelt.

Das Klimahaus Bremerhaven ist darüber hinaus auch eine zoologische Einrichtung. Denn hier gibt es unter anderem Fische, Schlangen, Echsen und Äffchen. Insgesamt 250 verschiedene Tierarten leben im Haus, darunter 135 unterschiedliche Fischarten, 22 Reptilienarten sowie zahlreiche Insekten. Bei den Besuchern besonders beliebt sind die in Kamerun lebenden Galago-Äffchen, auch Buschbabies genannt.

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Offshore Center Errichterschiff
Offshore Center Errichterschiff, Foto: © Hannes Voigts / Klimahaus Bremerhaven

Als außerschulischer Lernort bietet das Haus für Schulklassen jeder Jahrgangsstufe Erkundungsbögen zu den unterschiedlichen Ausstellungsbereichen und betreute Programme sowie Handreichungen und Fortbildungen für Lehrkräfte.

Workshops

Dem Netz auf der Spur“ nennt sich eines der Programme, es eignet sich für Schüler der 5. bis 9. Klasse. „Dieser Workshop behandelt die biologische Vielfalt“, berichtet Henrike Welpinghus, Bildungsreferentin im Klimahaus. „Die Schüler können durch interaktive Methoden spielerisch erfahren, wie das Netzwerk Ökosystem funktioniert und welche Rolle der Mensch als Teil dessen spielt. Schwerpunkte sind die Themenbereiche Regenwald in Kamerun und Korallenriffe vor Samoa.“
Ein weiteres Angebot heißt „Nachhaltig und gesund Leben“. Es richtet sich an Schüler der 5. bis 13. Jahrgangsstufe und ist eine Kombination aus „World Future Lab“ und der „FRoSTA-Kochschule“.
Für die 7. bis 13. Jahrgangsstufe eignet sich das Programm „Perspektive Klimaschutz“. Bei diesem Workshop erforschen die Schüler den Grund für den Klimawandel und widmen sich Fragen wie: Was macht die heutige menschengemachte Erderwärmung aus? Wie sieht die Zukunft auf unserem Planeten aus? Auch geht es um eigene Fähigkeiten, wobei die Schüler individuelle Pläne für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft entwickeln.

An den betreuten Programmen, die jeweils eine Dauer von zwei Stunden haben, können 15 bis 30 Schüler teilnehmen. „Der Ablauf eines Besuches von Schulklassen in unserem Haus besteht aus der Begrüßung durch pädagogisch geschulte Mitarbeiter, einem Ausstellungsbesuch, mit oder ohne Erkundungsbögen, und, soweit gewünscht, der Kombination mit einem der Workshopangebote“, informiert die Bildungsreferentin.
Was die Besucherzahlen betrifft, so konnten in der Vor-Corona-Zeit durchschnittlich 500.000 Besucher pro Jahr begrüßt werden. Schulklassen haben dabei einen Anteil von ungefähr 20 Prozent.

Kontakt
Klimahaus® Betriebsgesellschaft mbH

Am Längengrad 8
27568 Bremerhaven
Telefon 0471 – 90 20 30 0
info@klimahaus-bremerhaven.de
www.klimahaus-bremerhaven.de

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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