Großprojekt „Schlossbau“
2013 begann der Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt Forum.
Die temporär errichtete Humboldt-Box am Schlossplatz informiert unter anderem
über dieses größte Kulturbauvorhaben des Bundes.
Auf dem Berliner Schlossplatz haben sich in den letzten Jahrhunderten gesellschaftliche, städtebauliche, politische und kulturelle Entwicklungen so verdichtet wie kaum an einem anderen Ort in Berlin: Einst war das Berliner Schloss das dominierende Bauwerk in der historischen Mitte Berlins. Wegen seiner hauptsächlich von Andreas Schlüter geschaffenen Fassaden und Innenräume galt es als ein Hauptwerk des Barock. Es beherbergte seit der Zeit der Weimarer Republik das Kunstgewerbemuseum Berlin sowie andere Institutionen, und im Schlüter-hof fanden Konzerte statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Berliner Schloss beschädigt, brannte teilweise aus, war aber standfest und wiederaufbaufähig. Trotzdem erfolgte 1950 die Sprengung und vollständige Beseitigung des historischen Gebäudes, um an seiner Stelle für Großdemonstrationen den Marx-Engels-Platz anzulegen. In den 1970er Jahren wurde auf diesem Platz dann der Palast der Republik errichtet und nach der Wende, zwischen 2006 und 2008, wieder abgerissen.
Foto: Berlin Schlossplatz 2019, © Förderverein Berliner Schloss e.V. / eldaco, Berlin
Den Wiederaufbau des Berliner Schlosses, als Humboldt Forum, beschloss der Bundestag im Sommer 2002.
Als Namensgeber für das Projekt fungie-ren die Gebrüder Humboldt: Alexander, der weitgereiste Forscher, und Wilhelm von Humboldt, der Universalgelehrte, der unter anderem die Idee vertrat, verschiedene Bildungseinrichtungen und Wissenschaftslehren unter einem Dach zu vereinigen. Wie einst die beiden Brüder, wird in Zukunft das Humboldt Forum Natur- und Kulturwissenschaften verknüpfen.
Mitte 2009 wurde die „Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss“ gegründet. Die Stiftung tritt als Bauherrin auf, koordiniert und bündelt die Interessen der künftigen Akteure.
Foto: Humboldt-Box, © JoJan, wikipedia.de
Während des Wiederaufbaus des Stadtschlosses und der Installation des Humboldt Forums informiert die Humboldt-Box über die Geschichte des Ortes und dessen museale Zukunftskonzeption. Bei der Humboldt-Box handelt es sich um einen im Sommer 2011 temporär auf dem Schlossplatz aufgestellten, futuristisch anmutenden Bau, der sich vor der riesigen Schloss-Baustelle erhebt.
Das türkisfarben schimmernde Gebäude – ein kantiger, von Metall und Glas ummantelter Würfel mit Aussichtsterrasse und Dachrestaurant – hat eine Fläche von 3.000 Quadratmetern, ist 28 Meter und fünf Stockwerke hoch.
Die Humboldt-Box dient als zeitweiliges Infozentrum, das den Wiederaufbau des Berliner Schlosses dokumentiert. Außerdem geben Ausstellungen Einblicke in die Themen des künftigen Humboldt Forums.
Auf drei Etagen erfahren die Besucher alles über Inhalt und Form des geplanten Kulturzentrums: das Humboldt Forum im Berliner Schloss.
Auf der ersten Etage in der Humboldt-Box geht es in einer Ausstellung des Fördervereins Berliner Schloss um die Geschichte, den Bau und die Zukunft des Stadtschlosses: Mithilfe interaktiver Videoscreens erfahren die Besucher, wie das Schloss in der wilhelminischen Epoche das Stadtbild prägte. Ein großes, historisches Stadtmodell mit Informationen zum alten Stadtschloss kann besichtigt werden. Und es gibt detaillierte Beschreibungen des Wiederaufbaus des Stadtschlosses, der Rekonstruktion der barocken Fassade und der Bauplanung.
Im Rahmen der Ausstellung zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses finden täglich auch Führungen statt.
Auf der zweiten und dritten Etage präsentieren die künftigen Akteure des Humboldt Forums Ausschnitte ihres reichen Sammlungs- und Medienbestandes und geben mit Sonderausstellungen einen Ausblick auf das innovative Konzept, welches sie verwirklichen wollen.
Von der Aussichtsterrasse der Humboldt-Box, auf der 5. Etage des Gebäudes, haben Besucher einen einmaligen Blick von oben über die Ausmaße des Schlossbaus und die umliegenden Sehenswürdigkeiten, wie die Museumsinsel, den Berliner Dom, den Boulevard Unter den Linden sowie das Brandenburger Tor.
Nach der Fertigstellung des Neubaus des Berliner Schlosses wird die Humboldt-Box wieder abgebaut. Die Eröffnung soll voraussichtlich Ende 2019 erfolgen. Dann wird, gut 30 Jahre nach dem Mauerfall, die letzte große, durch die Teilung bedingte Lücke im Stadtbild Berlins geschlossen und die historische Stadtmitte in ihrer alten Schönheit wiederhergestellt sein.
Um die Geschichte des Schlosses sichtbar zu machen, sah die Bauplanung vor, das Schloss nicht bis in jedes Detail so nachzubilden wie es einst war. Vielmehr soll es mit der modernen Architektur seiner neuen Ostfassade auch zur heutigen Zeit passen.
Ebenso wird sich das Innere des Schlosses als moderner Bau präsentieren.
Foto: Foyer, © SHF / Architekt: Franco Stella mit FS HUF PG
Im Humboldt Forum im Berliner Schloss werden dann folgende Ausstellungen zu sehen sein: Dauer- und Wechselausstellungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, regelmäßige Sonderausstellungen in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen und eine Berlin-Ausstellung.
Ein Humboldt Labor wird Einblicke in die Vielfalt und Relevanz von Wissenschaft geben.
Auch ein umfangreiches künstlerisches Programm sowie ein Bildungs- und Vermittlungsprogramm ist geplant.
Humboldt-Box Berlin
Schlossplatz 5
10178 Berlin
Telefon 030 – 20 67 30 93
info@humboldt-box.com
www.humboldt-box.com
Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de