Haie und Krokodile in Thüringen
Im „Erlebnispark Meeresaquarium“ in Zella-Mehlis gibt es eine farbenprächtige Unterwasserwelt zu entdecken, mit exotischen Fischen und Reptilien aus aller Welt
Mit Thüringen verbindet man eher Thüringer Klöße, Thüringer Bratwurst oder den bekannten Rennsteig. Aber es gibt hier auch einen Ort, wo man beispielsweise auf imposante Igelfische, Rotwangenschmuckschildkröten, Nilkrokodile, Schwarzspitzen-Riffhaie oder „lebende Steine“ trifft, deren Gift einen Menschen sofort töten kann.
Hier hat man die Möglichkeit, in die farbenprächtige Unterwasserwelt der tropischen Ozeane „abzutauchen“ und sich an der Schönheit bizarrer Korallen und Seeanemonen zu erfreuen.
Die Rede ist vom „Erlebnispark Meeresaquarium“ in Zella-Mehlis – einer Stadt, gelegen am Südhang des Thüringer Waldes. Nächstgelegene Großstädte sind das ca. 62 Kilometer entfernte Erfurt, das 106 Kilometer entfernte Jena oder das in 134 Kilometer Entfernung liegende Würzburg.
Die Geschichte der Erlebnispark Meeresaquarium GmbH begann im Jahr 1994. Anke und Maik Landeck, die beiden Inhaber des Unternehmens, wagten nach der Wende, aus ihrem Hobby heraus, den Schritt in die Selbständigkeit.
„In einer Industriebrache in der Zella-Mehliser Talstraße hinterließ 1994 eine konkursgegangene Firma für Zierfische einige kleinere Aquarien, eine Chance für uns, um eine eigene Existenz aufzubauen“, informiert Anke Landeck. „Ohne jegliche finanzielle Unterstützung setzten wir das Konzept in die Tat um. Und alles, was Sie heute besichtigen können, wurde privat finanziert.“
„Bereits im Gründungsjahr begann eine kontinuierliche Entwicklung“, freut sich Maik Landeck. „1994 starteten wir mit 10 Aquarien auf 200 Quadratmetern und Ende 1994 waren es schon 20 Aquarien auf 700 Quadratmetern. Zwei Jahre später 1996/1997 bot sich erneut eine Erweiterung an, auf insgesamt 1.500 Quadratmeter.“
Aufgrund des beständig wachsenden Besucherinteresses machten sich weitere Vergrößerungen des Erlebnisparks notwendig und im Jahr 2002 erfolgte, für ca. eine Million Euro, schließlich ein Umzug in ein völlig neues Gebäude.
„Das war nicht so einfach. Ein vollständig funktionierendes Schauaquarium musste mit all seinen Bewohnern und seiner Technik umziehen“, berichtet Maik Landeck. „Das neue Domizil war die Beethovenstraße 16 in Zella-Mehlis, das ehemalige Volkshaus, vergleichbar mit einem Kulturhaus.“
Im Oktober 2002 wurde, nach eineinhalb Jahren Bauzeit, wobei der Geschäftsbetrieb im „alten“ Aquarium zwischenzeitlich vollständig weiterging, das neue Haus bezogen. „Alles größer, schöner und besucherfreundlicher“, erklärt Anke Landeck.
Foto: Erlebnispark Meeresaquarium
Heute präsentiert sich der Erlebnispark auf 7.150 Quadratmeter Besichtigungsfläche – mit 60 Aquarien, 5 Terrarien, den drei Haifischbecken mit 100.000, 250.000 und 1.000.000 Liter Fassungsvermögen, einem ca. 1.200 Quadratmeter großen Krokodilhaus, welches 2011 hinzukam, und einem Restaurant für 130 Personen.
Darüber hinaus gehört ein als Koi-Park gestalteter, 3.000 Quadratmeter großer Außenbereich zum Erlebnispark. Auf dem Außenbereich befinden sich, neben Freizeit- und Spielemöglichkeiten, vier Koi-Teiche, darunter ein Streichelteich, wo die Koi-Karpfen vorsichtig angefasst werden dürfen.
In den Aquarien schwimmen, zwischen Korallen und Seeanemonen, unter anderem Igelfische, Doktor-, Drücker- und Kaiserfische oder Rotfeuerfische. Auch gibt es verschiedene Barben, Neonsalmler, Barsche, Piranhas und Riesenmuränen zu sehen.
Die bekanntesten Jäger der Ozeane, die Haie, wie die bis zu 1,80 Meter langen Schwarz- und Weißspitzenriffhaie, üben auf die Besucher immer eine besondere Anziehungskraft aus.
Außerdem tummeln sich im größten Becken, in der Kulisse eines Riffnachbaus, auch Zitronen-, Ammen- und Sandtigerhaie sowie Leopardenhaie. Dieses große Becken fasst 1 Million Liter Wasser, ist 20 Meter lang, 10 Meter breit, hat einen Wasserstand von 5,4 Metern und 20 Tonnen Korallensand als Untergrund.
Foto: Erlebnispark Meeresaquarium, Michael Reichel /arifoto.de
Zahlreiche kleinere Haie bewohnen das „kleine“ Haibecken, in dessen Innerem eine versunkene Stadt nachgebaut wurde.
Die Terrarien werden von unterschiedlichen Schildkrötenarten bevölkert. Dazu zählen zum Beispiel Rotwangenschmuck- und Dreiklauen-Weichschildkröten.
Mississippi- und Nilkrokodile sowie viele weitere Arten, wie Siam-, Sumpf- oder Beulenkrokodile, können die Besucher im separaten Krokodilhaus bestaunen, welches über eine Brückenkonstruktion begehbar ist. Eine Besonderheit unter den Krokodilen ist ein weißer Brillenkaiman. Tiere dieser Art sind außerordentlich selten.
Derzeit werden ca. 2.000 Fische und Reptilien gepflegt und es kommen ständig Neuankömmlinge hinzu, weil die Inhaber den Besuchern immer neue Tiere anbieten möchten. Dazu ist es nötig, die Anlagen zu modernisieren beziehungsweise neue zu bauen. So entstand vor wenigen Jahren zusätzlich ein Außenbecken für Schildkröten und neue Süßwasseranlagen, unter anderem für Diskusfische und Platins. „Denn Kleine können auch großartig sein“, versichert Anke Landeck.
Die Landecks haben viele ihrer Tiere in deren Heimatgewässern selbst gefangen und von mehreren Reisen, wie beispielsweise nach Kenia, ins heimische Thüringen gebracht.
„Der Erlebnispark, als touristische Attraktion, zieht jährlich mehr als 400.000 Besucher an“, sagt Maik Landeck nicht ohne Stolz.
Das sind übrigens die meisten Besucher einer touristischen Einrichtung in Thüringen.
„Wir dürfen Gäste aus nah und fern begrüßen, aus ganz Deutschland und dem Ausland“, ergänzt Anke Landeck. „Wir führen ständig Umfragen durch, die diese Feststellung untermauern.“
Zu den Besuchern gehören auch regelmäßig Schulklassen jeder Klassenstufe. Die Schüler können den Erlebnispark allein erkunden, da die Ausstellung selbstführend gestaltet ist. „Informationen über unsere Pfleglinge in den einzelnen Aquarien bieten leistungsstarke digitale Bilderrahmen mit einem großen Display, die wechselnde Angaben über Vorkommen, Größe und Nahrung anzeigen“, so Maik Landeck.
Auch für das leibliche Wohl der Besucher ist gesorgt. In der großzügig gestalteten Gaststätte mit Thüringer Küche gibt es ein umfangreiches Speisenangebot. Schulklassen sollten sich vorher anmelden beziehungsweise reservieren.
Der Erlebnispark sowie die Gaststätte sind auch für Rollstuhlfahrer problemlos zugänglich.
Erlebnispark Meeresaquarium
Beethovenstraße 16
98544 Zella-Mehlis
Telefon 03682 – 41078
info@meeresaquarium-zella-mehlis.de
www.@meeresaquarium-zella-mehlis.de
Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de