Barfußpark Beelitz

Freiheit für die Füße

Im Sommer 2017 eröffnete der Barfußpark in Beelitz (Brandenburg) auf dem historischen Gelände der Beelitzer Heilstätten. Der Park ermöglicht nicht nur eine über drei Kilometer lange, „reizvolle“ Erlebnisreise für unbekleidete Füße, sondern es gibt Angebote für alle Sinne.

Barfuß laufen soll so richtig gesund sein und das in vielerlei Hinsicht: Sonst kaum beanspruchte Fußmuskeln werden trainiert; die Stimulation der Fußsohlen hat einen positiven Einfluss auf die inneren Organe, sie wirkt entspannend und befreiend auf Körper und Geist; und schon Sebastian Kneipp wusste, dass auch die Abwehrkräfte und das Herz-Kreislauf-System vom Barfußlaufen profitieren.

Wo allerdings kann man heutzutage in der freien Natur noch unbesorgt barfuß laufen? Zumindest in den Städten finden sich kaum Gelegenheiten dazu und es wäre innerhalb einer Stadt wahrscheinlich auch nicht zu empfehlen.
Aber es gibt Orte, die speziell für das Barfußlaufen konzipiert wurden und ein gefahrloses Lauferlebnis garantieren, mit besonderen Sinneseindrücken durch ganz unterschiedliche „Reize“: die Barfußpfade und Barfußparks.

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 Barfußpark Beelitz

Fotos: Barfußpark Beelitz (5), Foto: © Karsten Eichhorn

Zwischen einem Barfußpfad und einem Barfußpark bestehen Unterschiede: Die Bezeichnung Barfußpark trifft dann zu, wenn ein Barfußpfad auf einem größeren Areal mit vielseitigen Erlebnismöglichkeiten ausgestattet ist – wie beispielsweise Fühlstrecken mit verschiedenen Materialien, Erlebnisstationen, Spielplatzelementen, Wahrnehmungsstationen für alle Sinne oder Kneipp-Anwendungen – sowie intensiv ge-pflegt und instandgehalten wird.
Und genau diese Kriterien erfüllt der Barfußpark Beelitz. Der 15 Hektar große Barfußpark im brandenburgischen Beelitz befindet sich, gleich in der Nachbarschaft eines Baumkronenpfades, auf dem Gelände der Beelitz-Heilstätten.
Bei den Beelitz-Heilstätten handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Areal, 30 Kilometer südwestlich von Berlin. Vor mehr als 100 Jahren war dies eine der größten Lungen-Heilanstalten Deutschlands. Hier
erfolgte einst die Behandlung von Tuberkulosekranken, die in der würzigen Luft des Beelitzer Mischwaldes ihre Lungenschwäche wegatmeten.

Baubeginn des insgesamt 650.000 Euro teuren Barfußparks war im Dezember 2016 und Eröffnung, nach nur 6 Monaten Bauzeit, im Sommer 2017.
Er ist Brandenburgs einziger Barfußpark und gleichzeitig der größte Natur-Erlebnis-Park der Region. Denn hier, inmitten der Natur, werden nicht nur die Fußsohlen angeregt, sondern auch sämtliche andere Sinne.
In den ersten Wochen nach der Eröffnung konnten schon 6.000 Besucher begrüßt werden.

Thomas Müller-Braun, der für sämtliche Belange zuständig ist, und seine Frau Claudia Stolzenwald, die sich um Gruppen wie Schulklassen kümmert, sind die Betreiber des Barfußparks. Unterstützt werden die beiden von Gärtner Alfred, der dafür sorgt, dass der Park die Saison gut übersteht. An der Kasse hat Jael das Zepter in der Hand und erklärt neuen Besuchern gern, was sie im Park erwartet. Mirko ist im Café für die Verpflegung der Gäste verantwortlich. Und eine Schar von Aushilfen sorgt zu Spitzenzeiten, zum Beispiel in den Sommerferien und an Wochenenden, dafür, dass sich alle Barfußfreunde gut aufgehoben fühlen.

 durch Wasser im Barfußpark
Im Park geht es auf drei großen Barfuß-Rundwegen von insgesamt 3,1 Kilometer Länge durch 15 Hektar Laub-, Kiefer- und Birkenwald. Der Weg führt über zahlreiche Untergründe vorbei an 60 Natur-Erlebnisstationen. Entwickelt wurden die Informationsangebote für die Erlebnisstationen, das Waldklassenzimmer und die Lehr- und Schautafeln von den Betreibern selbst. Das erfolgte in enger Abstimmung mit den Betreibern eines Barfußparks in Niedersachsen. Der Park in Niedersachsen feiert 2018 sein 10-jähriges Jubiläum und hat den Barfußpark in Beelitz von Beginn an von seinen Erfahrungswerten profitieren lassen.
Sämtliche Elemente an den Stationen im Beelitzer Park wurden in Zusammenarbeit mit der „Aktion Mensch“ in Behindertenwerkstätten gebaut.

 auf Kletterstelzen
Die Besucher des Parks erwartet eine Mischung aus Spaß, Entspannung und Naturerlebnis. Sie waten durch kaltes Wasser und wadentief durch verschiedene Arten von Schlamm, wandern barfuß über Baumstämme und allerlei andere Bodenbeschaffenheiten oder spazieren über piksende Tannenzapfen. Es geht über nassen und trockenen Torf, glitschigen Lehm und unterschiedliche Kieselarten.
Auch über harte Bucheckern kann man laufen, ebenso über Glasscherben. Diese Scherben sind abgeschliffen und bilden eine geschlossene Oberfläche, weshalb man keine Bedenken haben muss.
Aber nicht nur die Füße werden gefordert, sondern auch der Kopf und der Tastsinn – zum Beispiel beim Quiz über verschiedene Bäume, welche man mit den Händen ertasten und richtig benennen muss.
Die Besucher können sogar ihren Kopf in ein Loch eines Summ-Steines stecken und summen. Der Stein gibt die Vibrationen dann an den ganzen Körper weiter.
 auf Glasscherben
Außerdem besteht die Möglichkeit, den Unterschied zwischen Tannen- und Kiefernzapfen zu ertasten oder einen Baum zu umarmen, um seine Ruhe und Stärke zu spüren. In einer Weitsprunggrube haben die Besucher die Gelegenheit zu testen, wie weit sie im Vergleich zu welchem Waldtier springen. Um die Sinne zu schärfen, sind Riech- und Tastkästen vorhanden.
Und Sichtachsen während des Weges geben den Blick frei auf die historischen Bauten der Beelitzer Heilstätten.
Eine der Routen spricht zum Beispiel mit Balancierscheiben, Waldwippe, Balancierklötzen und Balancetreppe die Geschick-lichkeit und den Gleichgewichtssinn der Besucher an.
Auf einer anderen Route wird es mit Xylophon und Sandpendel sinnlich und musikalisch.
Darüber hinaus gibt es eine Riesenschaukel, eine Hängebrücke und sogar ein Drachenzelt am Schnittpunkt der drei Routen. Es fungiert als Gruppensammelpunkt.

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 Schließfächer
Zur Aufbewahrung von Schuhen und Rucksäcken stehen am Eingang Schließfächer zur Verfügung. Gleich daneben befindet sich die Fuß-Waschstraße. Hier nehmen die Besucher am Ende der Erlebnistour durch den Park auf halb durchgesägten Baumstämmen Platz und können sich mit roten Bürsten die gut durchbluteten Füße wieder blitzblank putzen.

Die Erkundung aller Routen dauert mindestens 3 Stunden, also ca. eine Stunde pro Route.
Besucher des Parks sind Einzelpersonen, Familien, verschiedene Gruppen und auch Menschen mit Beeinträchtigungen.
Für Gruppen, wie Schulklassen, gibt es in der Barfuß-Saison von Anfang Mai bis Ende September Themen- und Erlebnisführungen sowie ein breites Angebot an Kombi-Paketen inklusive gastronomischer Versorgung.

„Bei uns ist der Weg das Ziel“, sagt Thomas Müller-Braun. „Unser Park soll Menschen jeden Alters dazu anregen, sich aktiv in der Natur zu bewegen, denn das verbessert ungemein das Wohlbefinden. Und was die ergänzende Wissensvermittlung betrifft, so ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder Wissen leichter aufnehmen, wenn sie sich dabei bewegen dürfen und Gelerntes sogar nachhaltiger abgespeichert wird, wenn es selbständig und aktiv erworben wurde.“

Kontakt
Barfußpark Beelitz
Straße nach Fichtenwalde 13
14547 Beelitz
Telefon 0162 – 290 9999
http://derbarfusspark.de

Fotos: Barfußpark Beelitz (5)
durch Wasser, Füße in Gruppe, © Karsten Eichhorn
auf Glasscherben, Waschstation und Schließfächer, © Oliver Plath

Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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