Hamburger Schulverein

Zwei Häuser – eine Philosophie

Der Hamburger Schulverein betreibt zwei Schullandheime:
Haus Vogelkoje auf Sylt und Haus vor dem Süntel in Hameln (Niedersachsen)

Bereits im Jahre 1875 nahm der Hamburger Schulverein, damals noch als der „Wohlthätige Schulverein zu Hamburg“, seine Arbeit für die Hamburger Schuljugend auf.
Fünf Jahre zuvor hatten Senat und Bürgerschaft die allgemeine Schulpflicht und die „Allgemeine Volksschule“ aus der Taufe gehoben. Grundlage dieser neuen Schulform waren Hamburgs 16 Armenschulen. Neben denen gab es mehr als 200 Privatschulen unterschiedlichster Qualität, in die zahlungsfähige Eltern ihre Kinder schicken konnten.
Das äußere Bild der Allgemeinen Volksschule drohte jedoch durch „Graue Jacken und Holzpantoffeln“ geprägt zu werden.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde ein Verein gegründet. Dessen Ziel bestand darin, den „Armen“, besonders den sogenannten „verschämten Armen“, zu helfen von diesem „Holzpantoffel-Image“ wegzukommen.
Gründer des Vereins waren Kaufleute, Juristen, Bankiers, Ärzte, Pastoren und Pädagogen.
Bestanden anfangs die Ziele noch in der Beschaffung von Kleidung, Bereitstellung gesunder Nahrung usw., wurde der Aufgabenkatalog schon ein Jahr später, 1876, durch „Landaufenthalte oder Badekuren für erholungsbedürftige Kinder“ ausgeweitet.
Und solche Aufenthalte bietet der Hamburger Schulverein noch heute.
Denn der Verein betreibt zwei Schullandheime, die sowohl vorbeugende Kuren für Kinder als auch Aufenthalte für Schulklassen anbieten: das Haus Vogelkoje auf Sylt und das Haus vor dem Süntel in Hameln.

 Haus Vogelkoje

Fotos: Hamburger Schulverein (2)

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Eingebettet in ein Dünen- und Landschaftsschutzgebiet, befindet sich die Anlage Haus Vogelkoje, welche aus mehreren Gebäuden besteht, ca. zwei Kilometer von Kampen entfernt auf der Insel Sylt. Benannt wurde das Objekt nach der Kampener Vogelkoje, einem rund zehn Hektar großen Naturschutzgebiet auf Sylt.

Neben den durchgeführten Kinderkuren im Reizklima der Nordsee-Dünenlandschaft bietet das Haus auch Aufenthalte für Klassenfahrten an.

„Bei uns haben die Schüler Gelegenheit, die unvergleichliche Natur der Dünen- und Wattlandschaft der Insel Sylt zu erleben und ihren Aufenthalt aktiv zu gestalten. Auf unserer weitläufigen Anlage finden sich reichlich Betätigungsmöglichkeiten für Sport und Spiel und Räume zum Spielen, Werken und Lesen“, erklärt Heimleiter Arne Hermann. „Beliebt sind natürlich das Baden in der nahen Nordsee oder im Meerwasser-Wellenbad in Westerland sowie das Wattwandern oder Wanderungen durch das Naturschutzgebiet Vogelkoje, wo eine historische Entenfanganlage zu besichtigen ist. Zudem sind Kutterfahrten oder Inselrundfahrten möglich.“

Kontakt
Haus Vogelkoje
Lister Straße 7
25999 Kampen/Sylt
Telefon 04651 – 48 35
Insgesamt verfügt das Objekt Haus Vogelkoje, welches in den 1960er Jahren erbaut wurde, über 90 Betten für die jungen Gäste. Weiterhin sind 3 Gruppenräume, eine Bücherei, eine Wetterstation und sanitäre Anlagen zur gemeinschaftlichen Nutzung vorhanden. „Hier ist eine Modernisierung und ein Umbau für 2019 geplant“, berichtet Stefanie Musfeldt. Sie ist beim Hamburger Schulverein für die Erholungsheime zuständig. „Für Begleitpersonen und Lehrer gibt es weitere 10 Betten in Einzel- oder Doppelzimmern mit Dusche und WC.“

Sind Schulklassen zu Gast, dann bewohnt jede Klasse ein eigenes Gebäude mit 5-Bett-Zimmern, eigenen Gruppenraum und Duschraum.

Für die Freizeitgestaltung stehen den Gästen auf dem sieben Hektar großen Heimgelände beispielsweise Tischtennisplatten und eine Minigolfanlage, eine Spielwiese, ein Bolzplatz, eine Turnhalle und zahlreiche Spiel- und Klettergeräte zur Verfügung.
Außerdem können die Gäste zum Baden und Erholen einen reservierten, von der DLRG bewachten, Strandabschnitt nutzen.

Hinsichtlich der Beköstigung gibt es Vollverpflegung. Gekocht wird in der hauseigenen Küche. „Natürlich gehen wir auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Al-
lergien unsere Gäste ein. Vegetarisches Essen ist kein Problem, aber veganes Essen bieten wir nicht“, informiert der Heimleiter.

Ab 2018 laufen die Buchungen für das Heim, welches von März bis Oktober belegt werden kann, direkt über das Haus Vogelkoje, aber auch Stefanie Musfeldt in Hamburg kann man kontaktieren.

 Haus vor dem Süntel

Das Schullandheim Haus vor dem Süntel befindet sich in Niedersachsen, im Hamelner Ortsteil Unsen. Es liegt unmittelbar am Südhang des Süntels, einem gut 440 Meter hohen Mittelgebirgsstock im Calenberger Bergland.

„Bei uns können die Lehrer mit ihrer Klasse durch unverfälschte Natur und alte Kulturlandschaften wandern, die restaurierte Altstadt Hamelns und viele sehenswerte Bauwerke der Weserrenaissance kennenlernen“, erläutert Heimleiterin Sabine Glesinski. „Denn zu unseren Gästen zählen neben den Kurkindern auch Schulklassen jeder Altersgruppe, die im Rahmen von Klassenfahrten oder Projektwochen zu uns kommen. Auch sie profitieren gesundheitlich von dem milden Schonklima unseres Luftkurortes.“

Jede Klasse wird separat in einem eigenen Trakt untergebracht. Schüler schlafen in der Regel in 4-Bett-Zimmern und Lehrer wohnen in extra für sie vorgesehenen Räumen.

Kontakt
Haus vor dem Süntel
Pötzer Straße 20
31787 Hameln
Telefon 05151 – 573 70
Das aus den 1950er Jahren stammende Haus vor dem Süntel verfügt über zwei Etagen mit je einem Gruppenraum, Wasch- und Duschräumen und insgesamt 43 Betten – 38 für die jungen Gäste und 5 für Begleitpersonen.

Was die Verpflegung betrifft, so erhalten die Gäste Vollverpflegung, welche in der hauseigenen Küche frisch zubereitet wird. Nahrungsmittelunverträglichkeiten der Gäste finden Berücksichtigung, auch ist vegetarisches Essen möglich, aber kein veganes.

Für Schulklassen bietet das Heim im Sünteltal vielfältige Gelegenheiten der Aufenthaltsgestaltung. Auf der großzügigen, vier Hektar großen Anlage gibt es verschiedene Möglichkeiten für Sport und Spiel oder für die Erholung, wie einen Bolzplatz, ein Volleyballfeld, eine Seilbahn, Tischtennisplatten und Spielgeräte und einen Grillplatz mit Lagerfeuer.
Und direkt neben dem Haus liegt das beheizte Freibad von Unsen.
Wanderungen sind zum Naturschutzgebiet Schweineberg möglich oder zum Süntelturm, einem 25 Meter hohen Aussichtsturm auf der höchsten Erhebung des Süntels.
Ebenfalls bietet sich eine Wanderung zu den Klippen vom Hohenstein an. Dabei handelt es sich um ein Hochplateau mit 50 Meter steil abfallenden Klippen – ein Höhepunkt im Wandergebiet des westlichen Weserberglandes.
Auf Waldexkursionen können die Schüler die heimische Tier- und Pflanzenwelt erkunden.
Ebenso kann an einer speziellen Hameln-Geocaching-Veranstaltung für Schüler und Jugendgruppen teilgenommen werden. Hier gilt es, einen spannenden und lustigen Kriminalfall zu lösen.

„Empfehlenswert sind zudem Ausflüge nach Hameln, welches auch als Rattenfängerstadt bekannt ist“, berichtet die Heimleiterin. „Für Exkursionen zu weiter entfernten Ausflugszielen in unserem schönen Weserbergland verfügen wir über Kontaktmöglichkeiten zu Busunternehmen aus der Region.“

Auch für das Heim in Hameln, das von März bis Oktober geöffnet ist, laufen ab 2018 die Buchungen direkt über das Haus vor dem Süntel oder ebenso über Stefanie Musfeldt in Hamburg.

„Die Schulklassen, die unsere Häuser auf Sylt und in Hameln besuchen, kommen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, aber auch aus Süddeutschland“, gibt Stefanie Musfeldt Auskunft. „Dabei sind die Klassenstufen 4 bis 6 durchschnittlich am meisten vertreten, aber auch Schüler der
7. und 8. Klassen zählen zu unseren Gästen.“

Kontakt
Hamburger Schulverein
Humboldtstraße 51
22083 Hamburg
Telefon 040 – 22 94 750
musfeldt@hamburgerschulverein.de
www.hamburgerschulverein.de

Fotos: Hamburger Schulverein (2)

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Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de

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