Unterirdische Welten
In Slowenien befindet sich der „Park Höhle von Postojna“, mit zwei bekannten Sehenswürdigkeiten an einem Ort: die Höhle von Postojna und die Burg Predjama. Außerdem können verschiedene Ausstellungen besucht werden. Für Schulgruppen gibt es Exkursionsprogramme
Ungefähr 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Ljubljana liegt die Stadt Postojna im Südwesten Sloweniens. Bekannt ist Postojna vor allem wegen der weltweit größten Höhlenburg „Predjamski grad“ und der einen Kilometer außerhalb des Stadtzentrums befindlichen Grotte „Postojnska jama“, der größten touristisch erschlossenen Schauhöhle Europas.
Hauptgründe für die besondere Beliebtheit der Höhle von Postojna sind ein eindrucksvoller Komplex von Gängen, Galerien und Hallen, eine verblüffende Vielfalt an Karsterscheinungen und ein einfacher Zugang. In der zweihundertjährigen Geschichte der organisierten Besichtigungen konnten über 38 Millionen Besucher aus aller Welt gezählt werden.
Die erste Erwähnung der Höhle stammt aus dem Jahr 1213. Jahrhunderte später, im Jahr 1818, entdeckte der Einheimische Luka Čeč den schönsten Teil der Höhle – mit bis dahin unbekannten Höhlenabschnitten – und schuf somit die Grundlage für den „Höhlentourismus“. Erster offizieller Besucher der Höhle war der damalige Thronfolger Ferdinand I.
Aufgrund ihrer frühen Entdeckung gilt die „Postojnska jama“ als die wissenschaftliche Wiege der Höhlenforschung. Sie ist eines der größten natürlichen Karstdenkmäler der Welt und inzwischen die bekannteste Touristenattraktion Sloweniens.
Foto: unterwegs mit der Höhlenbahn, © Iztok Medja for Postojnska jama
Das Höhlensystem besteht aus drei Hauptebenen, wobei auf der untersten Ebene der Fluss Pivka fließt.
Eine elektrische Beleuchtung der Höhle gibt es seit dem Jahr 1883. Sie wurde durch einen Besuch vom Wiener Hof angeregt.
Zur Erforschung der Höhle geht es per historischer Höhlenbahn entlang prächtiger unterirdischer Gewölbe, die von Tropfsteinen geschmückt sind, durch eine außergewöhnliche Höhlenlandschaft mit unterschiedlichen Kalkskulpturen. Die erste Höhlenbahn wurde vor 144 Jahren angelegt.
Während der eineinhalbstündigen Besichtigung wird reichlich die Hälfte der Strecke mit dem Zug und der übrige Teil zu Fuß zurückgelegt.
Foto: Stalagmit „Brillant“, © Iztok Medja for Postojnska jama
Waren den Besuchern bis zum Jahr 1818 nur gute 300 Meter zugänglich, so können sich die heutigen Besucher auf einer reichlich 5 Kilometer langen Strecke die touristisch ausgestatteten Gänge anschauen. Die gesamten bisher erforschten Teile des Höhlensystems umfassen 24 Kilometer.
„Der schönste Stalagmit der Höhle von Postojna heißt Brillant“, erzählt Sabina Paternost. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. „Dabei handelt es sich um einen ca. 5 Meter großen Tropfstein mit einem strahlendweißen äußeren Schein. Dieser ist schon seit Jahrzenten das Symbol der Höhle und der ganzen slowenischen Karstregion.“
Und den berühmtesten Bewohner der unterirdischen Welt von Postojna, den Grottenolm (lat. Proteus anguinus), gibt es im Proteus Vivarium zu besichtigen.
Grottenolme sind blinde Schwanzlurche, die natürlicherweise nur in der Karstwelt des Dinarischen Gebirges vorkommen.
Schon seit jeher schürt der Grottenolm die Volksfantasie. Nach allgemeiner Übersetzung soll es sich bei diesen Lebewesen um Drachenjünglinge handeln.
Bei den Grottenolmen handelt es sich um Tiere, die als erwachsene Tiere die meisten körperlichen Eigenschaften der Jungtiere beibehalten. Also sind alle „Menschenfischlein“ eigentlich Jünglinge, die die Funktionen der Erwachsenen übernommen haben.
Durch die Höhle von Postojna kann man in zwei weitere Tropfsteinhöhlen gelangen. Denn in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, als das Gebiet von Postojna zu Italien gehörte, wurden im Rahmen eines Militärprojektes drei Höhlen mit künstlichen Stollen verbunden: die Höhle von Postojna, die Schwarze Höhle und die Pivka Höhle. Die künstlichen Stollen ermöglichen einen leichten Durchgang von einer Höhle in die andere. Eine Wanderung durch alle drei Höhlen dauert 2 bis 3 Stunden.
Bei einem Besuch im „Park Höhle von Postojna“ können auch verschiedene Ausstellungen besichtigt werden: Die „EXPO Höhle Karst“, als größte ständige Ausstellung über den Karst und die Höhle von Postojna; die Ausstellung „Das Leben in Millionen Jahren“; sowie die Ausstellung „Schmetterlinge der Welt“, mit einer farbenprächtigen Sammlung von über 3.000 Tages- und Nachtschmetterlingen aus der ganzen Welt.
Foto: Höhlenburg Predjama, © Iztok Medja for Postojnska jama
Eine weitere Sehenswürdigkeit im „Park Höhle von Postojna“ ist die neun Kilometer entfernte Höhlenburg Predjama.
„Diese Burg wurde, als die größte Höhlenburg der Welt, ins Guiness-Buch der Rekorde eingetragen“, so Sabina Paternost. „Denn die Burg ist mit ihrer Lage und den geheimnisvollen unterirdischen Gängen wahrlich etwas Besonderes. Beeindruckend ist die Verbindung der Naturhöhle und des Gemäuers, die von Menschenhand stammt.“
Die Höhle unter der Burg Predjama – die zweitlängste Schauhöhle Sloweniens – verzweigt sich in vier Stockwerke. Bisher wurden Höhlenabschnitte von 8 Kilometer Länge entdeckt, 700 Meter davon umfasst die Schauhöhle. Eine Besichtigung dauert 45 Minuten. Weil die Höhle nicht beleuchtet ist, erhalten die Besucher vor dem Eintritt batteriebetriebene Lampen.
Führungen im „Park Höhle von Postojna“ werden für Schulklassen auf Englisch, Deutsch, Italienisch und Slowenisch angeboten. Darüber hinaus gibt es Audio-Führungen in 17 Sprachen. Zusätzlich zu den üblichen Führungen können Schulklassen speziell für sie entwickelte Programme nutzen. Die Programme, zu denen entsprechende Arbeitsblätter verteilt werden, verbinden jeweils verschiedene Besichtigungsstationen miteinander und dauern ca. 2,5 Stunden.
„Da eine große Auswahl an Programmen vorhanden ist und Gruppen unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche haben, kann im Vorfeld telefonisch gemeinsam beraten werden, welcher Ausflug für die betreffende Klasse am geeignetsten wäre“, informiert Brina Vedenik, Ansprechpartnerin für Klassenfahrten. „Außerdem gibt es für Schulgruppen ein Schulmittagessen.“
Sämtliche Exkursionen für Schüler sind gefahrlos und somit auch für Teilnehmer geeignet, die körperlich weniger fit sind sowie für Menschen mit Behinderung. In der Höhle müssen die Schüler, die ihnen vorher vermittelten Verhaltensregeln beachten. Die Temperatur in der Höhle beträgt das ganze Jahr über zwischen 8 und 10 Grad Celsius. Daher ist warme Kleidung zu empfehlen.
Auf die Fragen, woher die Schulklassen kommen, die den „Park Höhle von Postojna“ besuchen, antwortet Brina Vedenik: „Viele der Schulgruppen, die uns im Laufe des Jahres besuchen, kommen aus dem Ausland, zum Beispiel aus Italien, Österreich, Deutschland, Kroatien und Ungarn. Die meisten der Schüler sind 15 Jahre alt und besuchen die High School.“
Umfangreiche Informationen zur Höhle und der Umgebung, sowie eindrucksvolle Fotos sind auf den Internetseiten der Einrichtung zu finden.
POSTOJNSKA JAMA d.d.
Jamska cesta 30
6230 Postojna
Slowenien
Ansprechpartnerin: Brina Vedenik
Telefon 00 386 – 5 700 01 62
Brina.vedenik@postojnska-jama.eu
www.postojnska-jama.eu
Fotos im Text: © Iztok Medja for Postojnska jama
Grottenolm: © Alex Hyde
Autorin: © Katrin Mickel | Freie Texterin | www.katrin-mickel.de