Auf Burg Prunn, in der eindrucksvollen Burganlage über der Altmühl, eröffnet die Bayerische Schlösserverwaltung
am 31. Mai 2012 die neue Ausstellung mit dem Titel „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das
Nibelungenlied“. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die verschiedenen hochadeligen Besitzerfamilien der Burg
und die Kulturgeschichte des Mittelalters, sondern auch der Fund einer wertvollen Handschrift des Nibelungenliedes
aus dem frühen 14. Jahrhundert, der so genannte Prunner Codex. Die neue Dauerausstellung will dem Geheimnis dieses
rätselhaften und faszinierenden Textes der Weltliteratur nachspüren: Was hatten die Burgherren von Prunn mit dem
Nibelungenlied zu tun? Worin mögen die historischen und regionalen Zusammenhänge bestanden haben? Wie muss man sich
den Umgang mit diesem Heldenlied im höfisch-adligen Leben vorstellen?
In den letzten Monaten waren auf der Burg Baumeister, Metallbauer und Zimmerer damit beschäftigt, die neue
Ausstellung baulich vorzubereiten und eine möglichst authentische Wirkung der Räume zu erreichen. Auch Räume, die
dem Publikum bisher nicht zugänglich waren, sind in den Rundgang durch die Ausstellung integriert. Außerdem
entstand ein neuer, mittelalterlicher Ausstellungssaal – ein eindrucksvoller, hoher Raum, der ehemalige Stall mit
datierten Holzstützen aus dem Mittelalter (u.a. aus dem Jahr 1322), wurde für die museale Neupräsentation
erschlossen. Besucher können zudem erstmals einen Blick in den wuchtigen romanischen, 31 Meter hohen Bergfried
werfen. Dieses für mittelalterliche Burgen so typische Baumerkmal ist an anderer Stelle in Form seltener profaner
Wandmalereien zu finden. Die dort dargestellten mittelalterlichen Herrschaftssitze sind mit der weit verzweigten
Besitzergeschichte der Burg verbunden.
Ende März begann man dann mit der Einrichtung der neuen Dauerausstellung. Eine wesentliche Rolle in der
Ausstellung „Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied“ spielt der so genannte Prunner Codex.
Dabei handelt es sich um eine auf der Burg gefundene Handschrift, die sich heute in der Bayerischen
Staatsbibliothek in München befindet und nur in seltenen Fällen einzusehen ist. Diese Handschrift überliefert in
mittelhochdeutscher Sprache das bekannteste, mittelalterliche Heldenepos: das Nibelungenlied. Die neue Ausstellung
will einer ganzen Reihe der an dieses Stück Weltliteratur geknüpften Fragen nachspüren. „Auf unterhaltsame Weise
soll der Besucher entdecken, was die Burgherren von Prunn mit dem Nibelungenlied zu tun hatten“, so Dr. Uta Piereth,
die für die Bayerische Schlösserverwaltung die neue Ausstellung konzipiert hat. „Man erfährt, wie man sich den
Umgang mit diesem Heldenlied im höfisch adeligen Leben vorstellen muss.“
Auf dem 45-minütigen, geführten Rundgang, der ganz unterschiedliche Facetten des Nibelungenliedes mit der
spannenden Geschichte des Bauwerkes und der alltäglichen Lebenswelt seiner Bewohner verbindet, erfahren die
Besucher Interessantes zu Themen wie Jagd, Kleidung, Recht, Turniere und Festlichkeiten – sowohl im Leben der
Burgherren als auch in jenem der Burgunden. Originalexponate und neu präsentierte Wandmalereien sollen Geschichte
erlebbar machen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn an mehreren Stellen der Ausstellung ist Anfassen und
Ausprobieren erlaubt. Für Schulklassen wird es spezielle Angebote geben, die im Moment noch in der Planung sind.
In Zusammenhang mit der neuen Ausstellung gibt es nun auch einen eigenen Internetauftritt der Burg Prunn.
Hier wird zum einen die Ritterburg vorgestellt und zum anderen widmen sich die Seiten der Ausstellung. Mit dem
neuen Internetauftritt will man Lust auf einen Besuch der Burg machen. Ergänzend dazu gibt es einen Online-Bereich
für Kinder und Jugendliche: zum Basteln, Tüfteln und Spielen, zum Beispiel mit Puzzle- und Memo-Spielen oder mit
der Bastelvorlage für einen Ritterhelm.
...zurück zum Inhaltsverzeichnis
Burg Prunn
93339 Riedenburg
Tel. 09442 - 3323
befreiungshalle.kelheim@
bsv.bayern.de
www.burg-prunn.de
Die Burg Prunn gehört zu den glanzvollen Kulturschätzen des landschaftlich reiz- vollen Altmühltals. Sie steht auf
einem senkrecht empor- ragenden Jurafelsen hoch über dem Flusstal der Altmühl und vermittelt einen authentischen
Eindruck von der Bau- und Wohnkultur des Mittelalters.
Die Herren von Prunn werden erstmals 1037 erwähnt; die
Burg selbst stammt aus der Zeit um 1200.
In spätgotischer Zeit erlebte die Anlage im Besitz der Frauenber- ger von
Haag eine zweite Blütezeit. Dies belegen Fragmente von Fresken in der ehemaligen Wachstube. Wohnräume wie das
Frauengemach und die Küche zeugen vom einstigen Leben auf der Burg.
Zu den ältesten Bautei- len gehört der 31 Meter hohe Bergfried, ein unbewohnter Wehrturm.